Magenkrebs: Vorsorge durch Antibiotika?
"In unserem Mausmodell simulieren wir den Prozess, der abläuft, wenn sich beim Menschen Magenkrebs entwickelt. Dabei stellte sich heraus, dass ein frühes Eingreifen den größten Nutzen bringt", sagt James Fox vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Sein Forschungsteam hatte gentechnisch veränderte Mäuse erzeugt, die mit dem Älterwerden die Produktion von Magensäure einstellten. Dadurch wurde die Magenschleimhaut anfälliger für Infektionen, chronische Gastritis und Magenkrebs.
Die Forscher infizierten die Mäuse mit H. pylori und behandelten sie dann zu verschiedenen Zeitpunkten mit zwei Antibiotika. Erfolgte die Therapie acht Wochen nach der Infektion, hatten die Tiere das gleiche Krebsrisiko wie nicht infizierte Tiere. Wurden die Antibiotika erst nach zwölf Wochen verabreicht, blieben Schäden der Magenschleimhaut zurück und die Krebsentwicklung verzögerte sich im Vergleich zu unbehandelten Tieren. Ohne Antibiotika erkrankten die Mäuse 28 Wochen nach der Infektion an Magenkrebs.
Weltweit ist jeder zweite Mensch mit dem Magenkeim infiziert. Allerdings gibt es aggressive und harmlosere Varianten des Erregers. Die Entwicklung von Magenkrebs dauert meist mehrere Jahrzehnte. Für besonders anfällige Menschen mit nachgewiesener H. pylori-Infektion könnte eine möglichst frühzeitige Eliminierung der Bakterien durch Antibiotika eine sinnvolle Krebsvorsorgemaßnahme sein.