Lieber Gesten als Emojis
Um Missverständnisse bei einer sehr variantenreichn Körpersprache auszuschließen, wählten Paul D. Hills und seine Kollegen neun klare Gesten aus: Zwei aufrechte Daumen etwa signalisierten Einverständnis zu einer Aussage, Kratzen auf dem Kopf entsprach einem Fragewunsch. Eine Hälfte der Studierenden sollte in einem wöchentlichen Seminar diese Gesten verwenden, die andere Hälfte dagegen darauf verzichten. Nach dem Testlauf wurden alle Teilnehmendenn nach deren – rein persönlich, subjektiven – Eindrücken zum Seminar befragt.
Mehr als 90 Prozent aus der Gesten-Gruppe berichteten, dass sie besser dem Seminar folgen und Lernziele leichter erreichen konnten. Insgesamt fühlten sich diese Teilnehmenden nach dem Seminar wohler als die gestenlose Kontrollgruppe. In einem zweiten Testlauf sollte eine Gruppe statt körperlicher Gesten Emojis eintippen. Doch auch diese Variante der rein digitalen Gesten konnte bei Weitem nicht die positiven Eindrücke der realen Gesten erzielen.
Gefühlte Zufriedenheit und Lernerfolge mögen komplett subjektiv sein. Dennoch zeigt diese Studie, dass körperliche Gesten tatsächlich die Qualität von Videokonferenzen verbessern können. Allerdings erfordert dies, dass auf Multi-Tasking – also parallel kleine Aufgaben mit deaktivierter Kamera zu erledigen – grundsätzlich verzichtet werden müsste. Doch eine dauerhafte Alternative zu Veranstaltungen in Präsenz werden selbst gestenreiche Videokonferenzen kaum werden können.