Leuchtender Kristall schützt Feuerwehr vor Vergiftungen

"Weil diese Kohlenstoff-Nanofasern dieselben chemischen Eigenschaften haben wie die Aktivkohle in den Gasmasken, haben sie ähnliche Fähigkeiten, organische Gifte zu absorbieren", erklärt der Chemiker und Biochemiker Michael Sailor von der University of California, San Diego. Die flüchtigen organischen Substanzen, die bei großen Bränden in die Luft gelangen, lagern sich an die Aktivkohle an, bis diese gesättigt ist und keine weiteren Moleküle mehr binden kann.
Verfärbung durch Verformung
Die winzigen Kohlenstofffasern, an denen sich die Giftstoffe ebenso anlagern, verändern dabei fast unmerklich ihre Gestalt. Sailors Team und Forscher der Firma Tyco Electronics hatten die Fasern in die Form photonischer Kristalle gebracht. Diese regelmäßige Anordnung im Kristallgitter sorgt für die speziellen Reflektionseigenschaften: Nur bestimmte Wellenlängen des Sonnenlichts werden zurückgeworfen. Auf dieselbe Weise leuchten etwa die glänzend blauen Flügel des Morpho-Schmetterlings. Ihre Farbe entsteht allein durch Reflektion an winzigen Schuppenstrukturen und benötigt keinen Farbstoff.
Die Nanokristalle von Sailor und Kollegen leuchten ebenfalls farbig. Reichern sie sich nun mit Giftmolekülen an, verändert dies ihre Form und Oberflächenstruktur - entsprechend ändert sich auch die Farbe der passenden und reflektierten Lichtwellen. Licht genügt also zum Ablesen. Die neuartigen Sensoren sind sehr dünn, weniger als der halbe Durchmesser eines menschlichen Haars. Sie sind nicht auf eine Stromversorgung angewiesen und arbeiten deutlich zuverlässiger als die bisherigen Zeitschätzungen, so Sailor: "Sie lieferten einen akkurateren Stand davon, wie viel Material die Kohle in den Filtern tatsächlich absorbiert hat."
doi: 10.1002/adma.201190052