Lauschangriff auf verstopfte Pipelines
"Ich habe immer die Nadel der Druckanzeige flattern sehen und war neugierig, warum sie das tat", erklärt Jon Steinar Gudmundsson von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) gegenüber dem Portal PhysicsWorld. Der Forscher hatte lange Jahre an heißen Quellen in Island gearbeitet und dort die Druckveränderungen des aufsteigenden Wassers beobachtet. In Sachen Öl untersuchte er nun die modernen Druckwandler auf mehreren norwegischen Ölplattformen und stellte fest: Die Druckschwankungen des Ölflusses ließen sich quantifizieren und für weitere Schlussfolgerungen nutzen. Wenn das Ventil am Ende des Rohrs abrupt geschlossen wird, stoppt dies das Öl, das vom Druck des Ozeans auf den Meeresboden nach oben gepresst wird. Das löst einen Druckpuls im Öl aus, der mit Schallgeschwindigkeit das Rohr hinunterläuft, so Gudmundsson.
Auf seinem Weg nach unten erzeugt dieser Puls indirekt neue Druckpulse, die ihrerseits in Richtung Ventil das Rohr wieder hinaufsteigen und den Druck am Ventil stetig erhöhen. Falls jedoch ein Blockade im Weg liegt, so erhöht sich der Druck zusätzlich und unregelmäßig. Gudmundssons Methode platziert einen Drucksensor unter das Ventil, der aus der Ankunftszeit des Druckpeaks und dessen Intensität auf die Position und die Größe der Blockade schließen lässt.