Laubenvögel: Optische Täuschung am Bau steigert Paarungsquote
Bereits vor einigen Jahren war John Endler von der Deakin University in Geelong und seinen Kollegen eine verblüffende Eigenschaft der aufwendigen Nestbauten aufgefallen, die bis dahin stets übersehen worden war: Die Männchen ordnen die weniger auffälligen Hintergrundobjekte der Größe nach – kleinere nach vorne, näher zum Eingang, größere dagegen nach hinten. Der so erzeugte optische Gradient lässt die Bühne vom Eingang aus betrachtet kleiner wirken. Die Größenwahrnehmung des Beobachters wird getäuscht. In ihrer aktuellen Untersuchung konnten Endler und seine Kollegin Laura Kelley nun zeigen, dass sich der Aufwand auszahlt. Bei einer Population der Vögel hatten sie die von den Männchen in ihrer Laube erschaffenen Gradienten und den jeweiligen Paarungserfolg aufgezeichnet. Und tatsächlich: Weibchen entscheiden sich häufiger für Männchen, deren Gradient besonders exakt ist und deren Lauben die Illusion der Größenwahrnehmung somit besonders gut vorgaukeln.
Warum die Erschaffung der optischen Täuschung an den Paarungserfolg gekoppelt ist, ist den Forschern allerdings noch nicht ganz klar. Sie halten unter anderem für denkbar, dass ein regelmäßigeres Hintergrundmuster die vom Männchen präsentierten Gegenstände auffälliger macht oder sie auf der optisch kleiner wirkenden Bühne größer wirken. Bei vielen Arten spielen aber auch etwa Muster im Gefieder eine Rolle bei der Partnerwahl – Weibchen bevorzugen etwa Männchen mit größeren Farbflecken. So ist ebenfalls möglich, dass die Illusion die augenscheinliche Größe solcher Musterungen verändert. Die Aufmerksamkeit der Weibchen könnte durch diese und ähnliche Effekte länger aufrecht erhalten werden, was die Paarungswahrscheinlichkeit erhöht.