Körpergeruch und Partnerwahl: Auf die Nase ist Verlass

Die anziehende Wirkung von Männerschweiß auf Frauen ändert sich über mehrere Monate kaum
Körpergeruch wirkt als biologisches Signal bei der Partnerwahl.
Körpergeruch wirkt als biologisches Signal bei der Partnerwahl.
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Stirling (Großbritannien) - Frauen reagieren ganz unterschiedlich auf die Körpergerüche verschiedener Männer. Als biologisches Signal bei der Partnerwahl könnte dieses männliche Merkmal aber nur dann eine Rolle spielen, wenn es auch zuverlässig ist. Das heißt, ein Mann müsste immer ein etwa gleiches Duftgemisch verströmen, das eine bestimmte Frau immer gleichermaßen als abstoßend oder anziehend empfindet. Dass dies genau so ist, hat eine britische Studie jetzt bestätigt. Sie zeigt zum einen, dass Männer über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten Merkmale ihres Körpergeruchs beibehalten, die auf Frauen wirksam sind. Zum anderen bleibt während dieser Zeit das Urteil von Frauen über die Attraktivität des Geruchs weitgehend gleich. Diese Ergebnisse könnten auch für die Parfümindustrie von Bedeutung sein, schreiben die Forscher im „Flavour and Fragrance Journal“.

„Der individuelle Geruch ist gegenüber Umwelteinflüssen relativ robust und Vorlieben in Bezug auf den Körpergeruch bleiben relativ stabil“, erklären die Forscher um Craig Roberts von der University of Stirling. Für ihre Studie nutzten sie Proben des Körpergeruchs von 92 Männern im Alter zwischen 18 und 31 Jahren. Die Männer schliefen zwei Nächte in demselben Baumwoll-T-Shirt und lieferten dieses dann in verschlossenen Plastiktüten ab. Jeweils zwei Tage zuvor hatten sie die Benutzung von Deos und parfümierten Seifen eingestellt und auf Speisen wie Knoblauch und bestimmte Käsesorten verzichtet.

An den Geruchstests nahmen 63 heterosexuelle Frauen im Alter zwischen 18 und 32 Jahren teil, die sich in der fruchtbaren Phase ihres Menstruationszyklus’ befanden. Jede Frau roch an den T-Shirts von sechs Männern und beantwortete jedes Mal mit Hilfe einer Punkteskala von 1 bis 7 die beiden Fragen: „Wie angenehm empfinden Sie diesen Geruch?“ und „Würden Sie sich wünschen, dass ihr Partner so riecht?“. Etwa drei Monate später wiederholte jede Frau diesen Test mit anderen T-Shirts derselben sechs Männer. Zum Vergleich bewerteten die Frauen zusätzlich zweimal – ebenfalls im Abstand von drei Monaten – Gesichter auf Fotos der Probanden sowie Vorlieben für Inhaltsstoffe von Parfüms, darunter Bergamotte-Öl, Myrrhe und Kampfer.

In allen drei Fällen – Körpergerüche, Gesichter und Parfüm-Duftstoffe – erwiesen sich Abneigungen und Vorlieben als ziemlich stabil. Am besten reproduzierbar waren die Bewertungen bei den Duftstoffen, am wenigstens die der Schweißproben. Diese Resultate bestätigen, dass der Körpergeruch für die Partnerwahl von Bedeutung ist und eine biologische Funktion erfüllen könnte. Aus früheren Studien ist bekannt, dass der Geruch eines Menschen mit bestimmten Genen des Immunsystems zusammenhängt. Unterscheiden sich diese bei Mann und Frau deutlich, können sie sich gut riechen. Kinder eines solchen Paares profitieren davon durch bessere Immunfunktionen. Auch Zwillingsstudien haben gezeigt, dass der individuelle Körpergeruch zum großen Teil durch die Gene bestimmt wird.

Wie andere Untersuchungen ergeben haben, entwickelt jeder Mensch eigene, dauerhafte Vorlieben für Duftstoffe von Parfüms. Möglicherweise erfolgt die Auswahl unbewusst so, dass das benutzte Parfüm Bestandteile des eigenen Körpergeruchs in positiver Weise verstärkt. Der „falsche“ Duft dagegen könnte vorteilhafte Eigengerüche überdecken oder negative Komponenten verstärken. Für die Parfümindustrie wäre es daher von Interesse, maßgeschneiderte Produkte entwickeln zu können, denen die Benutzer auf Dauer treu bleiben.

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