Kein Anti-Aging-Effekt durch Haustiere

Zusammenleben mit Hund oder Katze verringert das Nachlassen körperlicher und geistiger Fähigkeiten im Alter nicht
Egal ob Katze oder Hund: Ein Haustier verlangsamt biologische Alterungsprozesse nicht.
Egal ob Katze oder Hund: Ein Haustier verlangsamt biologische Alterungsprozesse nicht.
© Alexandra_Koch / pixabay.com, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0), https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
London (Großbritannien) - Wer einen Hund besitzt, bewegt sich zwar im Alter mehr im Freien, was Herz und Kreislauf zugute kommt. Doch die Ergebnisse einer neuen britischen Studie liefern keinen Hinweis darauf, dass der Besitz eines Haustiers körperliche und geistige Alterungsprozesse verlangsamen könnte. Die Forscher untersuchten ältere Teilnehmer einer nationalen Langzeitstudie auf verschiedene Merkmale von Gebrechlichkeit, geschwächter Immunabwehr, einer Depression oder einer Demenz. Es ergaben sich für diese Anzeichen einer Alterung keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Haustier, berichten die Mediziner im Fachblatt „BMJ“. Die Resultate waren für Männer und Frauen gleich.

„Es gab keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Besitz eines Haustiers und elf biologischen Merkmalen des Alterns“, schreiben David Batty vom University College London und seine Kollegen. Die überprüften Merkmale waren unter anderem: Geschwindigkeit beim Gehen, Schnelligkeit beim Aufstehen von einem Stuhl, Gleichgewichtssinn, Lungenfunktion, drei Blutwerte für Entzündungen, Wortgedächtnis und Hinweise auf depressive Störungen. Die Studie erfasste Daten einer für die englische Bevölkerung dieser Altersgruppe repräsentativen Auswahl von 8785 Personen, die im Schnitt 67 Jahre alt waren. Etwa jeder Dritte hatte ein Haustier: 18 Prozent einen Hund, 12 Prozent eine Katze und 3 Prozent ein anderes Tier.

Die ermittelten Messwerte erwiesen sich als unabhängig vom Besitz eines Haustiers. Das lässt darauf schließen, dass tierische Hausgenossen weder die Lebenserwartung noch die Zunahme der Gebrechlichkeit oder das Risiko chronischer Erkrankungen im Alter beeinflussen. Bei der statistischen Auswertung wurden mehrere mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt, darunter Tabak- und Alkoholkonsum, soziale Isolation, Body-Mass-Index (BMI), körperliche Aktivität und Einkommen. Aus anderen Studien sind positive oder negative Einflüsse von Haustieren auf die Gesundheit der Besitzer bekannt. So kann einerseits eine enge Beziehung älterer Menschen zum Tier die psychische Gesundheit fördern. Andererseits können die Sorge um das Wohlbefinden des Haustiers und die Trauer bei dessen Tod stark belastend sein. Nach Ansicht der Autoren sei es nicht ausgeschlossen, dass es bestimmte Aspekte der Gesundheit älterer Menschen gibt – beispielsweise psychischer Stress – auf die Haustiere einen positiven Einfluss haben, die aber in dieser Studie nicht getestet wurden.

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