Kampf und Freundschaft unter Przewalski-Pferden

"Dies ist die erste Studie, die einen Zusammenhang aufzeigt zwischen dem Erwachsenen-Nachwuchs-Mischungsverhältnis und Aggressionsaufkommen und sozialem Zusammenhalt junger Individuen unter natürlichen Umständen", schreiben Marie Bourjade, Alice de Boyer des Roches und Martine Hausberger von der Universität Rennes 1. Die Erkenntnisse aus ihrer Studie könnten ihrer Ansicht nach helfen, zu verstehen, auf welche Weise Erwachsene Einfluss nehmen, und optimale Voraussetzungen etwa für den Aufbau von Tiergruppen oder sogar des Schulunterrichts zu schaffen.
Die Forscher hatten sich bei ihren Beobachtungen von fünf Gruppen von Przewalski-Pferden (Equus ferus przewalskii) auf zwölf Jungtiere im Alter von ein und zwei Jahren konzentriert. Das Mischungsverhältnis von adulten Tieren, die älter als drei Jahre waren, und den jüngeren Tieren unterschied sich dabei in den verschiedenen Pferdegruppen. Dieses Mischungsverhältnis wirkte sich unmittelbar auf das Sozialverhalten der Jungtiere aus, stellten die Wissenschaftler fest. Bei weniger erwachsenen Gruppenmitgliedern pro Jungtier verhielten sie sich aggressiver, sonderten sich mehr von den älteren Artgenossen ab und entwickelten dafür aber stärkere Bindungen untereinander. Dies belege, dass ausgewachsene Artgenossen offenbar eine zentrale Rolle dabei spielen, aggressives Verhalten in moderate Bahnen zu lenken, schreiben Bourjade und Kollegen.