Kalziumaufnahme über Lebensmittel ist sicherer

In dieser prospektiven Studie werde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Kalziumaufnahme aus unterschiedlichen Quellen und dem Risiko eines Herzinfarkts, eines Schlaganfalls oder dem Tod infolge beider Erkrankungen untersucht, schreiben Sabine Rohrmann und Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Dazu werteten sie Daten von fast 24.000 Menschen aus, die zu Beginn der Studie 35 bis 64 Jahre alt waren und nicht an Herz- und Gefäßkrankheiten litten. Alle Probanden gaben Auskunft über ihre Ernährung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Im Verlauf von elf Jahren kam es bei 354 Teilnehmern zu einem Herzinfarkt und bei 260 zu einem Hirnschlag, woran insgesamt 267 Personen starben.
Bezogen auf die Gesamtaufnahme von Kalzium, war das Resultat widersprüchlich: Bei einer täglichen Zufuhr von durchschnittlich 820 Milligramm war das Herzinfarktrisiko geringer, aber bei Aufnahme von mehr als 1.100 Milligramm ähnlich groß im Vergleich zu denen mit dem geringsten Kalziumkonsum. Ein Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls bestand nicht. Ganz anders waren die Ergebnisse für Kalzium, das in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt wurde. Hier ergab sich ein um 86 Prozent höheres Herzinfarktrisiko für die Gruppe mit dem größten Konsum. Eine schädliche Wirkung einer hohen Kalziumaufnahme über Nahrungsmittel wurde nicht festgestellt.
Wer täglich Kalziumpräparate zu sich nimmt, sorgt damit wahrscheinlich für vorübergehend stark erhöhte Kalziumkonzentrationen im Blut, die eine Arteriosklerose begünstigen könnten, vermuten Ian Reid und Mark Bolland von der University of Auckland in einem begleitenden Editorial. Dagegen würde Kalzium aus Lebensmitteln langsamer, über den Tag verteilt ins Blut gelangen. Abgesehen vom Sicherheitsaspekt sei auch deshalb von Kalziumpräparaten abzuraten, weil deren positiver Effekt auf die Knochendichte relativ gering ist. Nach Meinung der Forscher gebe es bessere und sicherere Mittel, um das Knochenbruchrisiko älterer Menschen zu verringern.