In weit entfernter Galaxie: Massemonster im Doppelpack

„Wir haben zwei Komponenten im Zentrum der Galaxie gefunden, mit einem Abstand von ungefähr 250 Lichtjahren“, berichtet Myriam Gitti von der Universität Bologna. Vor allem aufgrund der orthogonalen Jets vermuten die Forscher, dass in dieser Galaxie zwei Schwarze Löcher einander umkreisen. „Es könnte sich eventuell auch um ein einzelnes Schwarzes Loch handeln, dessen Jet einen Knoten besitzt“, kommentiert Alessia Gualandris von der University of Surrey, die bereits am Max-Planck-Institut für Astronomie zu Paaren Schwarzer Löcher geforscht hat, jedoch an dieser Studie nicht beteiligt war. Die italienischen Astronomen nutzten zwar eine Zusammenschaltung mehrerer Radioteleskope, zu denen auch das Radioteleskop Effelsberg in Bad Münstereifel gehörte. Aber auch diese Technik, die die Auflösung deutlich erhöht, besitzt ihre Grenzen. Die Forscher hoffen deshalb auf neue Beobachtungen, um ihre Entdeckung endgültig bestätigen zu können.
Nur sehr wenige Doppelsysteme aus Supermassereichen Schwarzen Löchern sind bekannt. Sie sollten eigentlich häufiger zu finden sein. Denn große Galaxien wie unsere Milchstraße entstehen aus der Vereinigung mehrerer kleiner Galaxien, von denen jede ihr zentrales Schwarzes Loch mitbringt. Solche Doppelsysteme lassen sich aber nur schwer beobachten. Wenn sie noch nicht zu einem einzelnen Schwarzen Loch verschmolzen sind, liegen sie häufig so nahe beieinander, dass sie mit heutigen Methoden kaum zu trennen sind.