Imitation macht Freunde - auch unter Affen

"Es wurde diskutiert, ob die Verbindung zwischen Verhaltensanpassung und einem Anstieg des Zugehörigkeitsgefühls eine wichtige Rolle in der menschlichen Evolution gespielt haben könnte, indem so harmonische Beziehungen zwischen Individuen aufrecht erhalten werden", schreiben Annika Paukner vom National Institutes of Health Animal Center in Poolesville und ihre Kollegen. "Wir nehmen an, dass dasselbe Prinzip auch für andere in Gruppen lebende Primaten gilt." Die in festen Gemeinschaften lebenden Kapuzineräffchen gelten als sehr soziale Tiere, weshalb sie sich für die Untersuchung hervorragend eigneten. Jeweils zwei Forscher beschäftigten sich mit einem Affen und beobachteten dessen Reaktionen. Äffchen wie Forscher bekamen dazu einen kleinen Kunststoffball in die Hand gedrückt. Typischerweise zeigen die kleinen Primaten eine von drei Verhaltensweisen: Sie schubsen den Ball mit den Fingern, stecken ihn in den Mund oder klopfen mit ihm auf eine Oberfläche. Einer der beiden Anwesenden ahmte das jeweilige Verhalten des Tieres umgehend nach, der zweite legte dagegen eine der anderen beiden Verhaltensweisen an den Tag.
Nach dieser Sequenz verbrachten die Äffchen beständig mehr Zeit in der Nähe des Forschers, der sie imitiert hatte, als bei dem, der dies nicht getan hatte. Darüber hinaus wandten sie sich bei einer kleinen Aufgabe, die sich um den Tausch eines kleinen Schmuckstücks gegen einen Leckerbissen drehte, grundsätzlich an ihren Imitator - auch wenn beide ihnen zur Verfügung stehenden Personen die gleiche Belohnung für sie hatten. Dieses Nähe suchende Verhalten interpretieren die Wissenschaftler als ein Zeichen dafür, dass sie sich mit dem Imitator eindeutig stärker verbunden fühlen.