Hightech-Überwachung in der Ameisenkolonie

Biologen wollen tausende Waldameisen mit Hilfe von Funksendern beobachten
Die Waldameisen werden mit winzigen Funksendern ausgestattet.
Die Waldameisen werden mit winzigen Funksendern ausgestattet.
© Changing Views Ltd
York (Großbritannien ) - Eine einzelne Ameise ist wahrscheinlich nicht übermäßig intelligent, doch ist sie Teil einer durchorganisierten, gut funktionierenden Kolonie. Dieses komplexe System wollen britische Biologen nun in einer aufwendigen, nie dagewesenen Untersuchung unter Beobachtung stellen: Sie planen, tausend Waldameisen mit winzigen Funksendern auszustatten und so das Verhalten der staatenbildenden Insekten genauestens zu verfolgen. Das Projekt mit der Starkbeborstete Gebirgswaldameisen (Formica lugubris) soll drei Jahre lang dauern, berichtet die University of York. Von den Ergebnissen versprechen sich die Forscher wertvolle Hinweise, etwa für den Schutz von Ameisen und deren Lebensraum, aber auch für menschliche Kommunikationstechnologien.

„In dieser Forschungsarbeit geht es darum, herauszufinden, wie die Ameisen kommunizieren, sich in dem gewaltigen Netz von Nestern austauschen und wie sie sich in dieser Umgebung fortbewegen“, erläutert Samuel Ellis von der University of York. Ihr Projekt wollen die Biologen auf dem Gelände des National Trust's Longshaw Estates in Derbyshire durchführen. Dort existieren mehr als tausend Ameisenenester, die zig Millionen Tiere beherbergen. Die bis zu neun Millimeter langen Waldameisen werden vorsichtig gefangen und mit wenigen Handgriffen mit den nur einen Millimeter kleinen Sendern versehen, der die Insekten nicht stören sollte. Anhand der Funksender kann jede individuelle Ameise identifiziert werden. „Die Studie wird uns ein reales Bild davon liefern, wo die Ameisen sind und wie wir den Lebensraum für sie und andere Wildtiere verbessern können, ohne Störungen zu verursachen“, sagt Chris Millner, National Trust Area Ranger von Longshaw.

Starkbeborstete Gebirgswaldameisen leben in einer Gemeinschaft mit Blattläusen, von denen sie zuckerhaltige Ausscheidungen, den sogenannten Honigtau, absammeln. Im Gegenzug schützen sie die Läuse. Die Waldameisen bewohnen riesige Kolonien mit mehreren Nestern, die über ein Netz von Straßen miteinander verbunden sind. „Die Art und Weise wie die Ameisen dieses Netz nutzen hat wichtige Auswirkungen darauf, wie sie mit ihrer Umgebung interagieren“, sagt Ellis. „Und die Art und Weise, wie Informationen durch dieses Netzwerk geleitet werden, könnte sogar Auswirkungen für unsere Informations- und Telekommunikationsnetze haben.“

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Quelle: University of York


 

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