Hautbakterien locken Stechmücken an

Bestimmte Mikroben produzieren Geruchsstoffe, durch die Malariamücken ihr Ziel finden
Anopheles gambiae beim Stich
Anopheles gambiae beim Stich
© James D. Gathany, U.S. Centers for Disease Control and Prevention
Wageningen (Niederlande) - Manche Menschen werden häufiger von Mücken gestochen als andere. Verantwortlich dafür sind Hautbakterien, die einen individuellen Körpergeruch erzeugen, berichten niederländische Biologen. Sie konnten zeigen, dass Malariamücken je nach Zahl und Artenspektrum der Hautkeime unterschiedlich stark angelockt werden. Das ist auf Geruchsstoffe zurückzuführen, die die Mikroben produzieren. Einige dieser leicht flüchtigen Substanzen ließen sich nutzen, um die Krankheitsüberträger entweder in Fallen zu locken oder von der menschlichen Haut abzuschrecken, erklären die Forscher im Online-Journal „PLoS One“.

„Menschen, die auf die Malariamücke Anopheles gambiae besonders anziehend wirken, haben eine große Zahl an Hautbakterien, aber nur ein schmales Artenspektrum”, schreiben die Forscher um Niels Verhulst von der Universität Wageningen. Offenbar enthält ein breites Spektrum unterschiedlicher Hautkeime mit größerer Wahrscheinlichkeit auch solche, die abstoßend auf die Mücken wirken. Die Biologen ermittelten die Zusammensetzung der Bakterienpopulationen auf der Haut von 48 Männern und überprüften, wer bevorzugt gestochen wurde. Dabei zeigte sich, dass Mikroben einiger Gattungen – darunter Staphylococcus, Leptotrichia und Delftia – den Insekten die Wirtssuche erleichtern. Sie produzieren wahrscheinlich aus dem Schweiß und anderen Substanzen leicht flüchtige Geruchsstoffe, die den Mücken als chemische Wegweiser dienen.

Umgekehrt bewirkte eine große Zahl an Bakterien der Gattungen Pseudomonas und Variovorax einen Schutzeffekt. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Diese Keime könnten anziehend wirkende Substanzen abbauen, die Produktion dieser Substanzen verhindern oder selbst abstoßende Stoffe produzieren, vermuten die Forscher. Solche Hautkeime bilden einen natürlichen Schutzschild, der Mücken abwehrt. Daher könnten Wirkstoffe, die eine Vermehrung schützender Hautkeime fördern oder gefährdende Bakterien hemmen, Menschen in Malariagebieten vor Infektionen schützen. Um derartige Hilfsmittel zu entwickeln, sollen nun die entsprechenden Keimarten genauer untersucht und die von ihnen freigesetzten Stoffe identifiziert werden. Von Bakterien produzierte Lockstoffe könnten als Köder in Mückenfallen dienen. Weitere Untersuchungen würden möglicherweise auch erklären, warum Anopheles gambiae bevorzugt Menschen sticht, während andere Anopheles-Mücken eher tierische Wirte bevorzugen.

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Quelle: „Composition of Human Skin Microbiota Affects Attractiveness to Malaria Mosquitoes”, PLoS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0028991


 

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