Großstudie belegt: Besser schlank und träge als dick und aktiv
„Einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und dem Risiko eines frühen Todes konnten wir nur bei Normalgewichtigen, nicht aber bei Fettleibigen beobachten“, schreiben Peter Nordström und Kollegen von der Universität Umeå. Die Resultate sprächen gegen die Existenz einer gesunden Fettleibigkeit. Das Prinzip „fett aber fit” sei demnach nicht mit einer gesunden Lebensweise vereinbar. Die Studie erfasste Daten von 1,3 Millionen schwedischen Männern, die im Alter von durchschnittlich 18 Jahren zum Wehrdienst einberufen und medizinisch untersucht worden waren. Die körperliche Fitness wurde mit Hilfe eines Fahrradergometers ermittelt. In einem Zeitraum von 29 Jahren starben 44.301 Probanden.
Dieses Risiko eines frühen Todes war insgesamt bei denen mit der besten körperlichen Fitness um 49 Prozent geringer als bei denen mit den schlechtesten Fitnesswerten. Aber bei Fettleibigen war der Zusammenhang zwischen Fitness und Sterberisiko statistisch nicht mehr relevant. Normalgewichtige mit den schlechtesten Fitnesswerten hatten immer noch ein um 30 Prozent geringeres Sterberisiko als die Gruppe der fitten Fettleibigen. Wurde in der statistischen Auswertung zwischen einzelnen Todesursachen unterschieden, ergab sich ein besonders enger Zusammenhang zwischen Fitness und Todesfällen aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Das erklären die Forscher damit, dass starker Alkohol- oder Drogenkonsum zu verringerter körperlicher Aktivität führen könnte, wodurch sich dann das Risiko eines frühen Todes erhöht.
An früheren Untersuchungen mit ähnlicher Fragestellung hatten auch ältere Menschen teilgenommen und die Zahl der Testpersonen war deutlich geringer. Das könnten Gründe dafür sein, dass die Ergebnisse der aktuellen Studie dem „Fett-aber-Fit“-Prinzip widersprechen. Außerdem beschränken sich die jetzt vorgelegten Resultate auf Männer und berücksichtigen nur Todesfälle vor dem Erreichen des 50. Lebensjahrs. Obwohl diese Beobachtungsstudie keine Ursache-Wirkung-Beziehung nachweisen kann, zeigt sie nach Ansicht der Autoren, dass – bezogen auf das Risiko eines frühen Todes – ein normales Körpergewicht in jungen Jahren wahrscheinlich wichtiger ist als körperliche Fitness.