Gesünder essen – mit Musik

Langsames Legatospiel als Hintergrundmusik verlangsamt das Essen und könnte so die Kalorienaufnahme verringern
Langsames Legatospiel verlangsamt das Essen.
Langsames Legatospiel verlangsamt das Essen.
© jobu0101 (Ausschnitt) / Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de
Aarhus (Dänemark) - Wer langsamer isst, wird schneller satt und nimmt so insgesamt weniger Kalorien auf als jemand, der sein Essen schnell verzehrt. Hintergrundmusik, gleich welcher Art, kann dazu dienen, die Dauer der Nahrungsaufnahme zu verlängern. Besonders stark sei dieser Effekt beim langsamen Legatospiel, wie dänische Forscher im Fachblatt „Appetite“ berichten. Der Zusammenhang zwischen Musiktempo und Essgeschwindigkeit beruhe möglicherweise darauf, dass sich der Rhythmus des Kauens an den Takt der Musik anpasst. Demnach wären vielleicht auch schnelle Rhythmen als Mittel gegen mangelnden Appetit wirksam, vermuten die Wissenschaftler.

„Musik könnte eingesetzt werden, um das Esstempo zu beeinflussen und zu einem gesünderen Essverhalten beizutragen“, sagt Signe Lund Mathiesen von der Universität Aarhus, die Leiterin der Studie. An den Untersuchungen nahmen insgesamt knapp 300 Männer und Frauen teil. Die Testpersonen wurden angewiesen, den Geschmack einzelner Schokoladenstückchen zu beurteilen. Sie wussten nicht, dass es in Wirklichkeit mehr darauf ankam, wie lange der Verzehr jeder Probe dauerte. Beim Essen hörten die Probanden, über Kopfhörer eingespielt, jeweils eine von mehreren Versionen eines Klavierstücks (https://soundcloud.com/signelundmathiesen/sets/forskningens-dogn). Die langsame Version des Soundtracks hatte ein Tempo von 45 Schlägen pro Minute, bei der schnellen Aufnahme waren es 180. Zusätzlich variierten die Forscher die so genannte musikalische Artikulation, das heißt, die Einzeltöne waren entweder miteinander verbunden (legato) oder voneinander abgesetzt (staccato).

Ganz ohne Musikuntermalung war die Schokolade am schnellsten verzehrt. Bei langsamer Legatomusik dauerte es am längsten – etwa zehn Prozent länger als bei den zwei Varianten der schnellen Musik. Die Artikulation spielte nur bei der langsamen Version eine Rolle. Am besten gefiel den Probanden übrigens der schnelle Soundtrack in Legatospielweise. Auf die Geschmacksbewertung hatte die Musik keinen Einfluss. Ob getragene Hintergrundmusik tatsächlich helfen könnte, dass Menschen nicht nur langsamer, sondern auch weniger essen, müsste durch weitere Experimente geprüft werden. Dabei wollen die Forscher die Nahrungsaufnahme beim normalen Frühstück oder Mittagessen auswerten und den Einfluss der servierten Portionsgrößen berücksichtigen. Durch langsameren Verzehr mit Hilfe der Musik könnte es gelingen, schon mit kleineren Portionen satt zu werden. Vielleicht hätten auch Restaurantbesitzer und Betreiber von Kantinen durch die Wahl der Hintergrundmusik einen Einfluss darauf, wie viel Zeit sich ein Gast für sein Essen nimmt.

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