Gegen den Jo-Jo-Effekt
"Ein abgesenkter Leptinspiegel beeinflusst die Energiezufuhr und den Energieverbrauch, was dazu führt, dass verlorenes Körperfett wieder aufgebaut wird", erklären Michael Rosenbaum und seine Kollegen von der Columbia University in New York. Die durch eine Hungerdiät bei Fettleibigen ausgelösten Veränderungen beruhen auf veränderten Hirnaktivitäten, die sich durch Leptininjektionen rückgängig machen lassen. Das konnten die Forscher durch Messungen mithilfe der funktionellen Magnetresonanzspektroskopie bei sechs Patienten nachweisen.
Die fettleibigen Probanden hatten durch eine Diät zehn Prozent ihres Körpergewichts verloren. Sie erhielten fünf Wochen lang zweimal täglich entweder ein Placebo oder Leptininjektionen, die ihren Leptinblutwert wieder auf den Wert anhoben, der vor der Diät gemessen wurde. Dann untersuchten die Forscher, wie verschiedene Hirnregionen auf Bilder reagierten, die mit dem Essen in Verbindung standen. Das verringerte Körpergewicht hatte sich - teils hemmend, teils stimulierend - auf Gehirnregionen ausgewirkt, die den Stoffwechsel und die Gefühle steuern, welche das Essverhalten beeinflussen. Die Leptinbehandlung stellte den Aktivitätszustand vor Beginn der Diät wieder her.
Der Körper reagiert auf einen Gewichtsverlust, indem die Fettzellen weniger Leptin freisetzen. Das löst offenbar im Gehirn Schutzreaktionen aus, die einem weiteren Verlust von Körperfett entgegenwirken. 75 bis 95 Prozent der Fettleibigen erlangen nach einer zunächst erfolgreichen Abmagerung wieder ihr Ausgangsgewicht. Durch eine Leptintherapie ließe sich diese geringe Erfolgsquote vielleicht verbessern.