Forscher vermuten: Leben entstand nicht im Meer

Das Leben entwickelte sich in Tümpeln von Vulkangebieten und bevölkerte erst später die Ozeane
Geysir im Yellowstone Park stößt Dampf aus
Geysir im Yellowstone Park stößt Dampf aus
© Mbz1
Osnabrück - Nicht das Meer, sondern kleine Pfützen und Tümpel in vulkanisch aktiven Regionen an Land sollen die Brutstätte des Lebens auf der Erde gewesen sein. Erst von dort aus wurden dann die Ozeane bevölkert. Das folgert ein internationales Forscherteam aus Rekonstruktionen der für die Entstehung von Leben notwendigen Umweltbedingungen: Demnach enthielt nur die Flüssigkeit aus Dampf in geothermalen Gebieten vergleichbar dem heutigen Yellowstone Park die richtige Zusammensetzung an Elementen und Verbindungen. Konzeptuell entspricht dieses Modell dem „kleinen warmen Teich“ von Charles Darwin, wie die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreiben.

„Zellen enthalten viel mehr Kalium, Zink und Phosphate als moderne oder rekonstruierte urzeitliche Ozeane“, schreiben Armen Mulkidjanian von der Universität Osnabrück und Kollegen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Urzellen noch keine kompliziert aufgebauten Membranen hatten, um elektrisch geladene Atome oder Moleküle zu transportieren. Also muss die Zusammensetzung kleiner anorganischer Moleküle und geladener Teilchen im Inneren der Urzellen der ihrer damaligen Umgebung entsprochen haben. „Auch die Komposition dieser Stoffe in heutigen Zellen spiegelt möglicherweise die Bedingungen wider, unter denen die Urzellen lebten“, so Mulkidjanian.

Die Forscher hatten geochemische Analysen mit universellen Komponenten und Abläufen in Zellen verglichen. Denn bei diesen weit verbreiteten Elementen konnten sie davon ausgehen, dass sie bereits sehr früh in der Entwicklung von Zellen entstanden sind. All diese urzeitlichen Systeme weisen eine funktionelle Abhängigkeit von Kalium, Zink, Mangan und Phosphaten auf. Und genau diese Zusammensetzung findet sich im Dampf und den Gewässern vulkanisch aktiver Gebiete. In der nahezu sauerstofflosen, CO2-dominierten urzeitlichen Atmosphäre hat die Chemie in den Tümpeln vermutlich dem internen Milieu von Zellen entsprochen.

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Quelle: „Origin of first cells at terrestrial, anoxicgeothermal fields“, Armen Y. Mulkidjanian et al.; PNAS, doi:10.1073/pnas.1117774109


 

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