Fisch, Obst und Gemüse gegen Hirnschrumpfung

Hirnscans belegen Wirksamkeit bestimmter Fette und Vitamine
Portland (USA) - Kost mit reichlich Fisch, Obst und Gemüse kann offenbar das Gehirn im Alter schützen. Eine solche Ernährungsweise hilft, das Schrumpfen des Hirns bei bestimmten Formen der Altersdemenz zu vermindern, bestätigen amerikanische Forscher. Ihre Untersuchungen, die sie im Fachblatt „Neurology“ präsentieren, legen tatsächlich auch eine praktische Auswirkung nahe: Wer höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren und der Vitamine C, D, E und der B-Gruppe zu sich nahm, schnitt in Tests zur Denkleistung besser ab als Altersgenossen, deren Kost weniger davon enthielt. Eine besondere Stärke der aktuellen Studie bestand darin, dass die Wissenschaftler bestimmte Blutwerte als Anhaltspunkte für die Menge der mit der Nahrung aufgenommenen Vitamine und Fettsäuren nutzten und daraus mögliche Effekte auf Hirnvolumen, Denk- und Gedächtnisleistungen ermittelten. Bisherige Studien haben meist nur einzelne oder einige wenige Nährstoffe untersucht und auf Angaben aus Fragebögen beruht. Somit mussten sie sich auf das Erinnerungsvermögen der Probanden verlassen und konnten zudem keine verlässlichen Aussagen darüber treffen, welche Nährstoffmengen auch tatsächlich vom Körper aufgenommen werden.

„Die Ergebnisse müssen noch bestätigt werden, aber es ist offensichtlich sehr spannend anzunehmen, dass man möglicherweise sein Hirn am Schrumpfen hindern und es wach halten kann, indem man seine Ernährung anpasst“, sagt Gene Bowman von der Oregon Health & Science University in Portland. Bowman und Kollegen hatten 104 Senioren im Alter von durchschnittlich 87 Jahren und geringem Risiko für Denk- und Gedächtnisprobleme untersucht. In Bluttests bestimmten sie die aufgenommenen Mengen diverser Nährstoffe. Bei 42 der Probanden ermittelten sie außerdem das Hirnvolumen mit Hilfe bildgebender Verfahren.

Sie stellten fest: Eine Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren und an Vitaminen der B-Gruppe sowie an Vitamin C, D und E, ließ die Probanden besser in den Tests abschneiden. Sie wirkte sich auch positiv auf das Hirnvolumen aus. Diese Fettsäuren sind reichlich in Fisch enthalten, während die entsprechenden Vitamine vor allem in Obst und Gemüse vorhanden sind. Umgekehrt hatte eine Ernährung mit hohen Mengen sogenannter Trans-Fettsäuren, wie sie etwa in Fertigprodukten enthalten sind, ungünstige Auswirkungen auf Hirnleistung und -volumen. Die Biomarker für die Nährstoffaufnahme ließen dabei unmittelbare Rückschlüsse auf Schwankungen in Hirnvolumen und -leistungsfähigkeit zu. Bei Denk- und Gedächtnisleistungen waren die Ernährungsfaktoren für 17 Prozent der Unterschiede verantwortlich. Andere Faktoren wie Alter, Bildungsgrad und Bluthochdruck fielen hier mit 46 Prozent allerdings schwerer ins Gewicht. Beim Hirnvolumen dagegen spielten die Blutwerte eine größere Rolle - an dieser Stelle machten sie 37 Prozent der Unterschiede aus.

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Quelle: „Nutrient biomarker patterns, cognitive function, and MRI measures of brain aging“, G.L. Bowman et al.; Neurology, 2012, Vol. 78


 

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