Fett ist nicht gleich Fett
"Unsere Ergebnisse sagen: Es gibt auch gutes Fett. Die Fettzellen in den verschiedenen Körperregionen haben unterschiedliche Eigenschaften und diese können schädlich, aber auch gesundheitsfördernd sein", sagt Ronald Kahn vom Joslin Diabetes Center in Boston. Er und seine Kollegen waren von den Ergebnissen ihrer Transplantationsexperimente mit Mäusen selbst überrascht. "Es war nicht so, dass das verpflanzte Bauchfett sich negativ auswirkte, sondern dass das Unterhautfett einen positiven Effekt hatte", sagt Kahn. Die Transplantation großer Mengen Unterhautfett in die Bauchregion bewirkte, dass sich im Lauf von zwölf Wochen Blutzuckerwerte und Insulinspiegel verbesserten, sowie die Menge an Körperfett insgesamt abnahm. Dabei blieben Nahrungsaufnahme und körperliche Aktivität der Empfängermäuse unverändert, verglichen mit Kontrolltieren nach einer Scheinoperation.
Die Fettzellen unter der Haut müssen sich also in ihrem Stoffwechsel grundlegend von denen des Bauchraumes unterscheiden. "Nun müssen wir herausfinden, was es mit diesen Fettzellen auf sich hat", so Kahn. Die Forscher suchen inzwischen nach Substanzen, die das Fettgewebe der Unterhaut freisetzt und die für die positiven Veränderungen verantwortlich sind. Die Ergebnisse der Tierversuche stehen im Einklang mit der Beobachtung, dass das Absaugen von Unterhautfett beim Menschen keinen Nutzen für den Gesamtstoffwechsel mit sich bringt. Außerdem ist bekannt, dass auch fettleibige Menschen davon profitieren, wenn ein größerer Anteil des Körperfetts in Gesäß und Hüften vorliegt. In einem begleitenden Kommentar warnen aber Ruth Harris von der University of Georgia und Rudolph Leibel von der Columbia University davor, die an Mäusen erzielten Resultate voreilig auf den Menschen zu übertragen.