Fellbündel statt Beruhigungspille

Therapie-Hunde nehmen Angst vor der Kernspin-Röhre
Die Ablenkung durch einen Hund kann Ängste deutlich mindern
Die Ablenkung durch einen Hund kann Ängste deutlich mindern
© Wissenschaft aktuell, C. Dick-Pfaff
Chicago (USA) - Hunde können Patienten die Panik bei einer Kernspinuntersuchung nehmen. Bei vielen Menschen lösen das Hämmern und Wummern in der engen Röhre des Kernspintomographen klaustrophobische Gefühle, Beklemmungen, Unbehangen oder Unruhe aus. Dies kann so massiv werden, dass ein Beruhigungsmittel gegeben oder die Prozedur sogar abgebrochen werden muss - die Qualität der Aufnahmen leidet durch Bewegungsartefakte oder den Abbruch. Doch die Beschäftigung mit einem Therapie-Hund kurz vor der Kernspin dämpft dieses Unwohlsein der Patienten deutlich, zeigt eine kleine Studie, die US-amerikanische Ärzte auf dem Jahrestreffen der American Roentgen Ray Society vorstellten.

"Der wichtigste Aspekt unserer Ergebnisse war die Tatsache, dass die mit einem Hund verbrachte Zeit pharmakologische Beruhigungsmittel ersetzen konnte, die häufig benötigt werden, um Patienten bei einer Kernspintomographie zu helfen", sagte Richard Ruchman, Radiologe am Monmouth Medical Center in Long Branch. "Nach aktuellen Schätzungen können mindestens 15 Prozent der Patienten aufgrund von Angst mit einer Kernspintomographie nicht fortfahren und eine nicht-pharmakologische Lösung ist erwähnenswert." Die Forscher hatten die Hunde-Therapie bei 28 Freiwilligen eingesetzt, die eine Kernspintomographie vor sich hatten. Eine halbe Stunde vor der Untersuchung durften sich diese Probanden für 10 bis 15 Minuten mit einem Therapiehund beschäftigen. Sechs weitere Probanden warteten dagegen 10 bis 15 Minuten ohne Ablenkung. Vor und nach der Behandlung beziehungsweise der Wartezeit befragten die Mediziner die Patienten, wie viel Unbehagen sie in Anbetracht der bevorstehenden Untersuchung empfanden.

Weniger Unbehagen nach tierischer Ablenkung

Diejenigen Teilnehmer, die ihre Wartezeit mit einem Hund verbracht hatten, empfanden nach den 10 bis 15 Minuten deutlich weniger Angst als noch kurz zuvor. Bei den Patienten aus der Kontrollgruppe war jedoch kein merklicher Unterschied zu vorher festzustellen. Zwar hatten die Mediziner die Erfolgsquoten der Kernspinuntersuchung selbst oder deren Bildqualität nicht untersucht, aber bis auf eine Ausnahme konnten alle Patienten in der Therapiegruppe die Untersuchung zu Ende bringen. Ihre Ergebnis lege nahe, so die Forscher, dass eine Therapie mit Tieren eine zusätzliche oder sogar alternative Behandlung zu Medikamenten mit deutlich weniger Nebenwirkungen darstellen und damit die Zahl der Patienten reduzieren könnte, die nicht in der Lage sind, die Untersuchung vollständig über sich ergehen zu lassen. Dies wiederum hätte einen positiven Effekt auf die Bildqualität sowie auf die Zufriedenheit der Patienten.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Animal-Assisted Anxiolysis Prior to MRI", Ruchman, R. et al.; 2011 American Roentgen Ray Society's annual meeting (Präsentation E114)


 

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