Evolution des Menschen: Neue Gene für das Hirn
"Wir haben entdeckt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Entstehen neuer Gene und der Evolution unseres Gehirns gibt", sagt Manyuan Long von der University of Chicago. Diese aus evolutionsbiologischer Sicht jungen Gene seien daher möglicherweise für die Menschwerdung wichtiger, als bisher angenommen. Allein die bessere Regulation und Feinabstimmung zwischen "alten" Genen reiche nicht aus, um die Entwicklung des menschlichen Gehirns zu erklären.
Das Forscherteam von Long analysierte mit Hilfe von Datenbanken Genaktivitäten der Hirnzellen von Maus und Mensch. Bei beiden Spezies verändern demnach nur 13 Prozent der etwa 1300 jeweils arttypischen jungen Gene die Aktivität vorhandener Gene. Die anderen tragen offenbar durch neue Funktionen direkt zur Hirnentwicklung bei. Beim Menschen waren die jungen Gene hauptsächlich im Neocortex, dem nur bei Primaten stark ausgeprägten Teil der Großhirnrinde, eingeschaltet. Außerdem waren diese Gene im Fötus und während der kindlichen Entwicklung besonders aktiv. Welche von etwa 200 jungen Gene im Erbgut des Menschen auf welche Weise für die typisch menschlichen Strukturen und Funktionen des Gehirns verantwortlich sind, müssen künftige Studien zeigen.