Ernährung im Kindesalter: Werbung übertrumpft Eltern
"Werbe-Effekte können für und gegen gesunde Ernährung arbeiten", sagt Christopher Ferguson von der Texas A&M International University. Ferguson und seine Kollegen hatten das Verhalten von 75 Kindern im Alter von drei bis acht Jahren beobachtet. Sie zeigten den Kleinen zwei Tom-und-Jerry-Cartoons, die von einer Werbesendung aus drei Spots unterbrochen waren. Etwa die Hälfte sah dabei neben einer Spielzeug- und einer Film-Werbung einen Spot für Pommes, die andere einen für Apfelscheibchen mit einem Dip - beide Spots von derselben Fast-Food-Kette. Danach durften die Kinder wählen zwischen einem Gutschein für weniger gesunde Pommes und einem für die gesündere Alternative Apfelscheiben. Dabei wurden sie von ihren Eltern unterstützt, die entweder freie Wahl lassen oder zu den gesunden Äpfeln ermutigen sollten.
Die Werbung hinterließ eindeutig Wirkung: 71 Prozent der Kinder, die den Pommes-Spot gesehen hatten, wählten auch den Pommes-Gutschein, wenn die Eltern nicht intervenierten. Das elterliche Einschreiten senkte diesen Anteil auf 55 Prozent. Von denjenigen, die den Apfel-Spot gesehen hatten, entschieden sich nur 46 Prozent für Pommes, beziehungsweise 33 Prozent bei Eingreifen der Eltern. "Die elterliche Ermunterung zu gesundem Essen konnte die Werbebotschaft ein wenig rückgängig machen, auch wenn die Einflüsse der Eltern geringer waren, als wir erwartet hatten", erläutert Ferguson. Die Kinder würden eindeutig von den gesehenen Werbespots beeinflusst, gänzlich machtlos seien die Eltern aber immerhin nicht. Die Studie treffe allerdings nur eine Aussage über einen kurzfristigen, also unmittelbaren Einfluss von Werbung. "Eltern haben einen Vorteil, wenn sie ihre langfristigen Aussagen zu gesundem Essen beibehalten", so Ferguson.