Eine fremde Erde?

Erstmals erdähnlicher Planet in habitabler Zone entdeckt: Kepler-186f ist nur etwas größer als die Erde und könnte flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche besitzen
Künstlerische Darstellung des Exoplaneten Kepler-186f
Künstlerische Darstellung des Exoplaneten Kepler-186f
© NASA Ames/SETI Institute/JPL-CalTech
San Francisco (USA) - Die Entdeckung neuer Exoplaneten ist mittlerweile eine Routineübung. Mehr als tausend solche Himmelskörper, die um ferne Sterne kreisen, sind bereits bekannt. Das große Ziel der Planetenforscher bleibt jedoch weiterhin unerreicht: Spuren von Leben auf einem fremden Planeten nachzuweisen. Dies werden wahrscheinlich erst künftige Generationen von Teleskopen leisten können. Einen vielversprechenden Exoplaneten für die Suche konnten nun Forscher der US-Weltraumagentur NASA präsentieren. Der Kandidat mit der Bezeichnung Kepler-186f besitzt immerhin die richtige Größe und befindet sich in der passenden Entfernung zu seinem Stern, so dass auf ihm flüssiges Wasser existieren könnte, schreiben die Forscher im Fachblatt „Science“. Damit wäre er der erste erdähnliche Planet, der sich in der sogenannten habitablen Zone befindet, die zumindest im Prinzip lebensfreundliche Bedingungen bietet.

„Kepler-186f ist nur etwas größer als die Erde“, sagt Stephen Kane von der San Francisco State University, Mitautor der Studie. Damit stehen die Chancen gut, dass er ein Felsplanet wie Venus, Erde oder Mars ist, über den Ozeane schwappen könnten. Denn große Planeten besitzen aufgrund ihrer Schwerkraft häufig eine riesige Atmosphäre aus Gasen, wie etwa unser Jupiter, und bieten keine lebensfreundlichen Bedingungen. Benannt ist der ferne Planet nach dem Weltraumteleskop Kepler, das über 150.000 Sterne nach Verdunkelungen absucht. Wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht, schwächt er dessen Leuchten ein wenig ab. Daraus können die Forscher Größe und Umlaufzeit des Planeten bestimmen.

Das Zentralgestirn von Kepler-186f ist nur halb so groß und schwer wie unsere Sonne. Damit strahlt dieser Stern auch deutlich weniger Wärme ab. Kepler-186f befindet sich mit einer Umlaufzeit von 130 Tagen zwar deutlich näher an seinem Stern als die Erde an der Sonne. Trotzdem erhält er nur ein Drittel der Wärmestrahlung, die unser Planet empfängt. Auf ihm könnte es deshalb durchaus frostig ausschauen. Aufgrund seiner Größe könnte er aber auch eine dickere Atmosphäre besitzen, die den Planeten dank des Treibhauseffekts warm hält, so Kane. Noch lässt sich aus den Daten aber keine Oberflächentemperatur ablesen, weshalb die Forscher vorsichtig bleiben.

Die meisten bislang gefundenen Exoplaneten sind sehr lebensfeindlich. Entweder handelt es sich bei ihnen um riesige Gasplaneten wie Neptun, Saturn oder Jupiter. Oder sie umkreisen ihr Zentralgestirn auf so engen Bahnen, dass auf ihnen extrem hohe Temperaturen herrschen. Auch Kepler-186f hat heiße Nachbarn: Bereits vier Planeten sind bekannt, die um den selben Stern kreisen. Sie alle haben ungefähr Erdgröße. Mit Umlaufzeiten von nur wenigen Tagen bis Wochen sind sie ihrem Zentralgestirn allerdings so nah, dass es auf ihnen für flüssiges Wasser viel zu heiß ist.

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