Ein Pflaster gegen Reisedurchfall

Neuer Impfstoff wird über die Haut aufgenommen
Gaithersburg (USA) - Zurzeit gibt es keinen Schutz vor Durchfallerkrankungen, unter denen viele Touristen bei Reisen in manche tropische und subtropische Länder leiden müssen. Jetzt haben amerikanische Forscher erfolgreich einen Impfstoff getestet, der die Zahl der Krankheitsfälle verringert und den Verlauf der Reisediarrhö abmildert. Der Impfstoff wurde drei Wochen und eine Woche vor Reisebeginn über je ein Pflaster verabreicht und löste keine relevanten Nebenwirkungen aus. Auch für Kleinkinder in Entwicklungsländern sei die Behandlung geeignet, um sie vor den für sie oft tödlichen Folgen einer Darminfektion zu schützen, schreiben die Wissenschaftler in einer Online-Veröffentlichung des Fachblatts "The Lancet".

"Diese Studie zeigt, dass eine Immunisierung mit hitzelabilem Enterotoxin über ein Hautpflaster die Reisenden vor dieser häufigen Erkrankung schützen könnte", erklären Gregory Glenn von der Iomai Corporation in Gaithersburg und seine Kollegen. Ursache der Reisediarrhö ist eine Darminfektion mit Bakterien, die Giftstoffe (Enterotoxine) freisetzen. In den meisten Fällen handelt es sich um so genannte ETEC-Bakterien, eine spezielle Variante von E. coli. Deren Toxine erwiesen sich als so giftig, dass sie - um als Impfstoff zu dienen - nicht als Injektion oder in Pillenform, sondern nur über die Haut verabreicht werden konnten.

In der Studie hatten 170 gesunde US-Amerikaner im Alter zwischen 18 und 64 Jahren vor ihrer Urlaubsreise nach Mexiko oder Guatemala Pflaster auf den Oberarm erhalten, jeweils im Abstand von zwei bis drei Wochen. Bei 59 Personen enthielten die Pflaster den Impfstoff, in den anderen Fällen ein Plazebo. Aus der Impfstoffgruppe erkrankten 15 Prozent, unter einer besonders schweren Diarrhö litten zwei Prozent. In der Plazebogruppe erkrankten insgesamt 22 Prozent und 11 Prozent schwer. Bei den Geimpften dauerte die Durchfallerkrankung nur einen halben Tag, bei den anderen zwei Tage. Die Wirksamkeit des Impfstoffs müsse nun in einer größeren Studie bestätigt werden, so die Autoren. Eine solche Impfung könne auch dazu beitragen, die Entwicklung eines chronischen Reizdarmsyndroms nach überstandener Diarrhö zu verhindern, sagt Herbert DuPont von der University of Texas in Houston, der an der Studie beteiligt war.

Lancet
Quelle: "Use of a patch containing heat-labile toxin from Escherichia coli against travellers' diarrhoea: a phase II, randomised, double-blind, placebo-controlled field trial", Sarah A Frech et al., Lancet, Online-Publikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(08)60839-9


 

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