Ein Mittel gegen die Vergesslichkeit
"Unsere Ergebnisse liefern den prinzipiellen Nachweis, dass diese Wirkstoffklasse zur Behandlung einer altersbedingten Gedächtnisschwäche nützlich sein könnte", sagt Brian Walker von der University of Edinburgh. Zusammen mit Scott Webster und weiteren Kollegen untersuchte er bei Mäusen die Bedeutung des Enzyms 11beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 1 (11beta-HSD1) für die im Alter nachlassenden kognitiven Hirnfunktionen. Die Aktivität des Enzyms im Gehirn steigt auch beim Menschen mit dem Alter an und führt zu einem erhöhten Spiegel an Glukokortikoiden. Diese Stresshormone schädigen Hirnregionen, die für Gedächtnis- und Lernleistungen verantwortlich sind.
Zunächst stellten die Forscher fest, dass genetisch veränderte Mäuse, die von Geburt an weniger 11beta-HSD1 bildeten, im Alter kaum Gedächtnisprobleme hatten. Dann prüften sie chemisch hergestellte Substanzen, die das Enzym gezielt blockieren. Überraschenderweise genügte bereits eine zehntägige Behandlung mit einem solchen Hemmstoff, um die verringerte Gedächtnisleistung älterer Mäuse in Labyrinthversuchen deutlich zu verbessern. "Wir sind optimistisch, dass unsere neuen Hemmstoffe auch beim Menschen wirksam sind", sagt Walker. Wenn sich das Mittel in weiteren Tierexperimenten als sicher erwiesen haben wird, könnten schon in einem Jahr erste klinische Studien beginnen.