Ein Herz für Marathon

Bei untrainierten Läufern kann das Herz durch die Extrembelastung des Langstreckenlaufs Schaden nehmen, der bis zu drei Monate andauert
Montreal (Kanada) - Einmal einen Marathon gelaufen zu sein, gehört heutzutage wohl auf so manchen Lebensplan. Doch tatsächlich gesund das ist nicht unbedingt - ganz im Gegenteil: Bei nicht ausreichend trainierten Sportlern kann ein Marathonlauf auf Monate das Herz schädigen, warnten kanadische Mediziner auf dem "Canadian Cardiovascular Congress 2010" in Montreal. Die Schädigung sei zwar nicht von Dauer, allerdings fänden sich unter der extremen Belastung im Herzen der weniger fitten Läufer häufiger Abnormalitäten.

"Marathonläufer können um einiges weniger fit sein als sie denken", erläuterte Eric Larose von der Laval University und vom Institut Universitaire de Cardiologie et de Pneumologie de Québec. "Ohne angemessenes Training kann Marathonlaufen Ihrem Herzen schaden. Glücklicherweise ist diese durch die Anstrengung hervorgerufene Belastung mit der Zeit reversibel, doch bis zur vollständigen Erholung kann es bis zu drei Monate dauern." Mithilfe von Belastungstests, Blutanalysen und Magnetresonanztomographie (MRT) hatten Larose und seine Kollegen analysiert, was genau im Herzen von Marathonläufern passiert, wenn sich Kilometer um Kilometer auftürmt. Sie untersuchten ausgiebig gesunde Amateurläufer - sechs bis acht Wochen vor sowie unmittelbar nach einem Marathon.

Als zentraler Wert für die Einschätzung der wirklichen Leistungsfähigkeit kristallisierte sich die so genannte maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) heraus. Diese gibt an, welche Menge Sauerstoff der Körper an der Belastungsgrenze verwerten kann, und ist damit ein Maß für die Ausdauerleitungsfähigkeit. Sie stellte sich in den Untersuchungen - abgesehen von einer MRT - als einziger praxistauglicher Test heraus, der einem Läufer tatsächlich etwas über seine Herzfitness unter Belastung sagen kann. "Wir bemerkten in dieser Studie, dass Läufer mit weniger Vorbereitung vor einem Marathon eine niedrigere VO2max hatten und damit eine niedrigere Leistungskapazität", erklärte Larose. "Im Vergleich zu denjenigen Läufern mit besserem Training wurden sie mehr dehydriert und ihre Herzen zeigten größere Anzeichen von Verletzungen." Bei diesen weniger trainierten Läufern beobachteten die Mediziner außerdem einen größeren Funktionsverlust im Zusammenhang mit niedrigerem Blutfluss und eine größere Irritation von Herzsegmenten.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Transient myocardial injury, microvascular dysfunction and decreased segmental function in less fit recreational marathon runners", E. Larose et al.; Canadian Cardiovascular Congress 2010


 

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