Durch die Wüste: Neue Route für Homo Sapiens

Forscher entdecken Hinweise auf einen feuchten Trinkwasser-Korridor quer durch die Sahara vor 120.000 Jahren
Quer durch die heute extrem trockene Sahara könnte Homo sapiens gen Norden gewandert sein
Quer durch die heute extrem trockene Sahara könnte Homo sapiens gen Norden gewandert sein
© NASA
Bristol (Großbritannien)/Tripolis (Libyen) - Die Wurzeln der modernen Menschheit liegen in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara. Von dort wanderte der Homo sapiens nach den derzeit wahrscheinlichsten Theorien entlang des Flusslaufes des Nils gen Norden. Doch britische Wissenschaftler fanden nun Hinweise auf eine weiter östlich liegende Route - quer durch ein Wüstengebiet, in dem heute weniger als ein Millimeter Niederschlag pro Jahr niedergeht. Ihre Untersuchungen, die ein neues Licht auf die gängige "Out of Africa"-Theorie werfen, veröffentlichten sie im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS).

"Wir behaupten, dass der Nil weder als die einzige noch als die wahrscheinlichste Verbreitungsroute angesehen werden sollte", schreiben Anne H. Osborne von der University of Bristol und ihre Kollegen von den Universitäten Oxford und Hull. Zusammen mit Geologen in Libyen entdeckten sie über 1000 Kilometer westlich vom Nil ein ausgedehntes Netzwerk aus ehemals wasserführenden Kanälen. Diese Kandidaten für Reste von Flüssen in der Sahara offenbarten sich zuerst auf Radaraufnahmen von Satelliten. Um zu überprüfen, ob vor 120.000 Jahren in dieser heute extrem trockenen Region tatsächlich Wasser existierte, analysierten sie fossile Einzeller, so genannte Foraminiferen aus diesem Gebiet. Dabei zeigte die Messung der Neodym-Isotope, dass während des möglichen Zeitraums Wasser in der Sahara keine Seltenheit war.

"Das beweist, dass es zur Schlüsselzeit der menschlichen Migration gen Norden einen ununterbrochenen Trinkwasser-Korridor in der Sahara gab", so die Forscher. Mit dieser Erkenntnis lassen sich auch andere Fundstücke frühmenschlicher Kultur in Nordafrika erklären. Heute ist Libyen eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keinen einzigen ständigen Fluss gibt. Nur so genannte Wadis führen nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser.

PNAS
Quelle: "A humid corridor across the Sahara for the migration of early modern humans out of Africa 120,000 years ago", Anne H. Osborne et al.; PNAS, doi 10.1073, pnas.0804472105


 

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