Duft oder Mief: Mensch und Maus empfinden gleich

Chemisch-physikalische Komponenten spielen beim Urteil über einen Geruchsstoff offenbar ebenso eine Rolle wie die Erfahrung
Lyon (Frankreich) - Menschen und Mäuse werden von den gleichen Gerüchen angezogen oder abgestoßen. Dies schließen französische Forscher aus Versuchen, in denen sie bei Nager und Mensch vergleichbare Reaktionen auf eine breite Palette von Geruchsreizen beobachteten. Ihr Ergebnis legt nahe, dass Geruchsvorlieben und -abneigungen nicht allein eine Frage von Erfahrung und kulturellem Hintergrund sind. Ebenso spielen demnach auch physikalisch-chemische Eigenschaften eines Geruchsstoffes eine Rolle, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "PloS One". Die Erkenntnis könnte etwa dabei helfen, menschliche Geruchspräferenzen anhand des Verhaltens von Mäusen vorherzusagen - das wäre zum Beispiel in der Produktentwicklung oder Nahrungsmittelindustrie nützlich.

"Die Wahrnehmung des hedonischen Aspektes von Gerüchen ist ein komplexer Prozess, der beides umfasst, angeborene und erlernte Komponenten", schreiben Nathalie Mandairon und ihre Kollegen von der Université Lyon I. Hedonisch beschreibt, wie angenehm beziehungsweise unangenehm eine Wahrnehmung empfunden wird. "Im Ganzen betrachtet beeinflussen diese Ergebnisse erheblich unsere Ansicht der Geruchswahrnehmung und eröffnen neue Zugänge, um deren neuronale Mechanismen zu verstehen." Die Forscher hatten Mäuse sowie Menschen in zwei Versuchsreihen mit insgesamt 19 unterschiedlichen Gerüchen konfrontiert. Menschen beurteilten ihre Empfindung schlicht anhand einer Skala von 1 (überhaupt gar nicht) bis 9 (extrem angenehm). Die Präferenzen der Nager wurden anhand des Verhaltens beurteilt: Je länger die Tiere ihre Nase in das Loch steckten, hinter dem der Duftstoff verborgen war, desto lieber mochten sie offenbar den Geruch.

Menschen und Mäuse zeigten in den Experimenten die gleichen Vorlieben und Abneigungen. Da beide Spezies sehr ähnlich reagieren, scheinen physikalisch-chemische Eigenschaften von Duftstoffen mit deren Attraktivität zusammenzuhängen. Sie spielen demnach nach ebenso eine Rolle wie Erfahrungen und erlernte Reaktionen, schließen die Forscher aus ihren Beobachtungen.

PloS One
Quelle: "Humans and mice express similar olfactory preferences", N Mandairon, J Poncelet, M Bensafi, A Didier; Plos One (4(1): e4209. doi:10.1371/journal.pone.0004209)


 

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