Die richtige Wohngegend schützt vor Diabetes

US-Studie zeigt: Mit vielen Anreizen für Sport und den Einkauf gesunder Lebensmittel sinkt das Risiko für einen Altersdiabetes deutlich
Philadelphia (USA) - Die Wohngegend scheint das Risiko für einen Alterdiabetes entscheidend beeinflussen zu können. Wenn die Umgebung Möglichkeiten und Anreize für körperliche Aktivitäten sowie für den Einkauf gesunder Lebensmittel bietet, sinkt die Wahrscheinlichkeit für die Stoffwechselstörung deutlich. Hinweise darauf liefert eine US-Studie mit mehr als 2000 Teilnehmern. Die Ergebnisse lassen vermuten: Es könnte eine einfache und effektive Möglichkeit im Kampf gegen Diabetes sein, die Lebensbedingungen in Wohngegenden dahingehend zu verändern, dass eine gesündere Lebensweise leichter realisierbar ist. Das berichten die Forscher im Fachblatt "Archives of Internal Medicine".

"Bessere Ressourcen in der Nachbarschaft standen im Zusammenhang mit einem 38 Prozent geringeren Vorkommen von Typ-2-Diabetes", schreiben Amy H. Auchincloss von der Drexel University School of Public Health in Philadelphia. Das lege nahe, dass es eine realistische Strategie gegen Diabetes sein könnte, die Gegebenheiten im Umfeld zu verbessern. Auchincloss und Kollegen hatten insgesamt 2285 Teilnehmer einer Gesundheitsstudie im Alter zwischen 45 und 84 Jahren über einen Zeitraum von durchschnittlich fünf Jahren hinweg beobachtet. Neben den Blutzuckerwerten waren bei den Freiwilligen zu Beginn der Studie sowie bei drei weiteren Untersuchungen Ernährung, Body Mass Index und körperliche Aktivität erfasst worden. Daten zu den vorhandenen Möglichkeiten in der Wohngegend der Probanden entnahmen die Forscher einer anderen Erhebung, in der Anwohner die Gegebenheiten in ihrer Nachbarschaft eingeschätzt hatten. 233 der Teilnehmer entwickelten während des Untersuchungszeitraumes einen Diabetes vom Typ 2.

Bot eine Wohngegend bessere Möglichkeiten für körperliche Aktivität und den Erhalt gesunder Lebensmittel, sank das Aufkommen von Diabetes um mehr als ein Drittel, ergab die Auswertung. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn die Forscher individuelle Faktoren eines gesunden Lebensstils des Einzelnen in ihre Berechnungen einbezogen - etwa Sport, Ernährung und Übergewicht.

"Es ist ermutigend, von einer Studie zu lesen, die nahe legt, dass es möglich sein könnte, das Vorkommen von Diabetes zu verringern, indem man die Umgebung modifiziert", schreibt Mitchell H. Katz vom San Francisco Department of Public Health in einem begleitenden Kommentar. Unglücklicherweise sei es in den meisten Industrienationen so, dass die Umgebung wenig Möglichkeiten für Sport bietet und es ein größeres Angebot an Fertigprodukten gibt als an frischen Waren. "Man müsste das Umfeld auf eine Art und Weise ändern, die es den Leuten bei ihren alltäglichen Gewohnheiten leichter macht, zu trainieren und richtig zu essen", so der Mediziner.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Neighborhood Resources for Physical Activity and Healthy Foods and Incidence of Type 2 Diabetes Mellitus", Amy H. Auchincloss et al.; Archives of Internal Medicine (Vol. 169, S. 1698)


 

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