Diabetesmedikament tötet Krebsstammzellen

Metformin bewirkt in Kombination mit einem Krebsmittel, dass Brustkrebstumoren zerstört werden und nicht wiederkehren
Boston (USA) - Krebsstammzellen sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, wenn der Krebs nach einer zunächst erfolgreichen Chemotherapie wiederkommt. Jetzt haben amerikanische Forscher entdeckt, dass ein seit langem bekanntes Diabetesmittel gezielt solche Zellen angreift. Metformin sorgte in Kombination mit einem Krebsmittel dafür, dass menschliche Brustkrebstumoren in Mäusen schneller schrumpften und dass später kein erneutes Tumorwachstum einsetzte. Das Medikament erwies sich bereits in sehr geringer Dosierung als wirksam, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "Cancer Research". Eine Studie soll nun zeigen, ob Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium von einer solchen Kombinationstherapie profitieren können.

"Die Krebsstammzell-Hypothese besagt, dass man Krebs nicht heilen kann, wenn man nicht auch die Krebsstammzellen loswird", sagt Kevin Struhl von der Harvard Medical School in Boston. Die zurzeit für eine Chemotherapie eingesetzten Medikamente töten zwar die Masse der Tumorzellen ab, nicht aber die widerstandsfähigen Krebsstammzellen, aus denen neue Tumoren hervorgehen können. "Deshalb sucht man intensiv nach Medikamenten, die spezifisch gegen Krebsstammzellen gerichtet sind", so Struhl. Einen solchen Wirkstoff fand sein Forschungsteam durch ein Screening, bei dem zahlreiche für andere Krankheiten verwendete Medikamente daraufhin getestet wurden, die Entstehung von Krebszellen zu verhindern. Das Diabetesmittel Metformin erwies sich als besonders wirksam.

Wurde es zusammen mit dem Zytostatikum Doxorubicin eingesetzt, war es in der Lage, im Labor kultivierte menschliche Krebsstammzellen abzutöten. Bei Mäusen, denen menschliche Brustkrebsstammzellen verpflanzt wurden, bildeten sich keine Tumoren, wenn sie mit Metformin vorbehandelt worden waren. In weiteren Tierexperimenten zerstörte eine Behandlung mit beiden Mitteln die vorhandenen Brustkrebstumoren und verhinderte ein späteres erneutes Krebswachstum. Metformin allein war unwirksam.

Bereits früher gab es Hinweise darauf, dass Brustkrebspatientinnen, die wegen Diabetes mit Metformin behandelt wurden, besonders gut auf eine Chemotherapie ansprachen. Das Mittel senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern verbessert auch die Insulinempfindlichkeit und senkt den Insulin-Blutspiegel. Diese Wirkungen haben einen positiven Einfluss auf den Erfolg einer Brustkrebstherapie. Neue Studien sollen diesen Zusammenhang jetzt bestätigen, die optimale Dosierung ermitteln und den genauen Wirkmechanismus aufklären.

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Quelle: "Metformin Selectively Targets Cancer Stem Cells, and Acts Together with Chemotherapy to Block Tumor Growth Q2 and Prolong Remission", Heather A. Hirsch et al.; Cancer Research, Online-Publikation, doi: 10.1158/0008-5472


 

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