Diabetes: Insulinresistenz-Gen entdeckt
"Es ist möglich, dass bei Diabetespatienten das Signal, das dieses Gen ein- und ausschaltet, defekt ist", sagt Robert Sladek von der McGill University in Montreal, ein Mitglied des Forschungsteams. Eine Behandlung, die das Gen aktiviert, könnte einen erhöhten Blutzuckerspiegel senken. Durch vergleichende Erbgutanalysen von mehreren tausend Probanden identifizierten die Forscher eine Mutation in der Nähe des Gens für Insulin-Rezeptor-Substrate-1 (IRS1), die im Austausch eines einzigen DNA-Bausteins bestand. Diese Veränderung verringerte die Aktivität des IRS1-Gens um 40 Prozent. Dadurch steht in den Muskelzellen weniger IRS1-Protein zur Verfügung, das nötig ist, damit die Zellen auf Insulin reagieren und Zucker aufnehmen können.
"Das ist der erste genetische Beweis dafür, dass eine Störung der Insulinwirkung in den Muskeln an der Entstehung von Diabetes beteiligt sein kann", sagt Teammitglied Philippe Froguel vom Imperial College London. Jetzt ist eine gezielte Suche nach Wirkstoffen möglich, die die Wirksamkeit von Insulin wiederherstellen und den Blutzucker senken. Die bisher bekannten Mutationen, die das Diabetesrisiko erhöhen, verringern nicht die Wirksamkeit des Hormons, sondern drosseln die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse.