Dampfender Zwergplanet

„Das stützt die These, dass Ceres eine eishaltige Hülle besitzt“, berichtet ESA-Forscher Michael Küppers. Das ist insofern eine wichtige Erkenntnis, als eines der nächstkleineren Objekte im Asteroidengürtel, Vesta, sehr viel trockener ist. Vesta hat erst vor Kurzem Besuch von der NASA-Raumsonde Dawn bekommen, die die dortige Kraterlandschaft auf die mineralische Zusammensetzung hin untersuchen konnte. Dawn ist nun weiter auf dem Weg zu Ceres und wird den Zwergplaneten 2015 erreichen.
Der Wasserfund dürfte bei den beteiligten Wissenschaftlern große Neugier auslösen, denn aus der Untersuchung des Wassers auf Ceres können sie Rückschlüsse auf das gesamte Sonnensystem ziehen. Himmelskörper wie Vesta und Ceres sind sehr ursprüngliche Gebilde, die viele Informationen über die Frühzeit unseres Sonnensystems beherbergen. Die Wissenschaftler wollen verstehen, woher das Wasser stammt, das schließlich auch auf der Erde Leben ermöglicht hat. Denn im Vergleich zu den stark eishaltigen Kometen, die weiter außen im Sonnensystem vorkommen, sind die Objekte im Asteroidengürtel allgemein eher wasserarm.
Die genaue Quelle des Wasserdampfes auf Ceres ist nach den derzeitigen Erkenntnissen noch unklar. Er könnte wie bei Kometen aus verdampfendem Eis stammen. Eine andere Möglichkeit wäre der sogenannte Kryovulkanismus. Hierbei stoßen Vulkane oder Geysire statt geschmolzenem Gestein sehr viel kühlere leichtflüchtige Substanzen aus. Die freigesetzten Wassermengen sind bei einem so kleinen Himmelskörper, der weniger als zwei Prozent der Masse des Erdmondes besitzt, allerdings überschaubar: Die Forscher schätzen, dass auf Ceres pro Sekunde sechs Kilogramm Wasser verdampfen.