Brustkrebs: Es gibt therapieresistente Krebsstammzellen

Eine wirksame Chemotherapie muss auch die Stammzellen des Tumors zerstören
Houston (USA) - Um ein Unkraut dauerhaft aus dem Garten zu entfernen, muss man auch seine Wurzeln beseitigen. Sonst wächst es wieder nach. Ganz ähnlich ist es mit der Therapie eines Krebstumors: Man muss nicht nur die Tumorzellen, sondern auch die Stammzellen des Tumors abtöten, damit der Krebs nicht wiederkehrt. Diese "Löwenzahn-Hypothese" der Krebstherapie haben amerikanische Mediziner jetzt in einer Brustkrebsstudie bestätigt. Sie konnten zeigen, dass sich nach einer normalen Chemotherapie der prozentuale Anteil der Krebsstammzellen unter den überlebenden Tumorzellen erhöht. Grund dafür sei die stärkere Resistenz der Stammzellen gegen die Medikamente. Der Einsatz eines speziellen Krebsmittels, das auch auf Krebsstammzellen wirkt, verbesserte den Therapieerfolg. Weitere solcher Medikamente würden dringend benötigt, schreiben die Forscher im "Journal of the National Cancer Institute".

"Wir haben festgestellt, dass viele Krebsstammzellen die Chemotherapie überstehen. Es scheint so, dass diese Zellen generell resistent gegenüber der Wirkung von Krebsmitteln sind", sagt Michael Lewis aus dem Forschungsteam von Jenny Chang am Baylor College of Medicine in Houston. In ihrer Studie untersuchten die Mediziner Gewebeproben von Brusttumoren vor und nach einer Chemotherapie. Dazu wurden 21 Patientinnen sechs Wochen lang mit dem Krebsmittel Lapatinib behandelt. Eine Vergleichsgruppe von Frauen, deren Brusttumore auf dieses Mittel nicht angesprochen hätten, erhielt zwölf Wochen lang eine Standardtherapie mit Cyclophosphamid und einem zweiten Medikament. Lapatinib blockiert die Signalübertragung bestimmter Rezeptoren von Wachstumsfaktoren, die für die Vermehrung von Krebsstammzellen notwendig sind. Das Mittel wirkt nur bei so genannten HER2-positiven Tumoren, deren Krebszellen diese Rezeptoren tragen.

Beide Therapieformen ließen die Tumore schrumpfen. In der Lapatinib-Gruppe ging dabei der Anteil an Krebsstammzellen von 10 auf 7,5 Prozent leicht zurück. Dagegen stieg dieser Anteil bei der Vergleichsgruppe von 4,7 auf 13,6 Prozent stark an. Die Standardtherapie hatte offenbar hauptsächlich normale Tumorzellen abgetötet, die Stammzellen aber weitgehend verschont. "Durch Lapatinib wurden die Stammzellen im gleichen Ausmaß abgetötet wie die Masse der Tumorzellen", sagt Chang. Jetzt suchen die Forscher nach weiteren Wirkstoffen, die den Tumor "mit der Wurzel", das heißt durch Zerstörung der Krebsstammzellen eliminieren. Eingesetzt in Kombination mit konventionellen Medikamenten, könne damit, so die Forscher, ein erneutes Krebswachstum nach der Therapie verhindert und das Leben der Patienten verlängert werden.

Baylor College of Medicine
Quelle: "Intrinsic Resistance of Tumorigenic Breast Cancer Cells to Chemotherapy", Xiaoxian Li et al., Journal of the National Cancer Institute, Vol. 100, p. 1, 2008, DOI: 10.1093/jnci/djn123


 

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