Bluttest auf Prostatakrebs
"Wir waren überrascht, als wir entdeckten, dass es in Plasma und Serum MicroRNAs gibt, die nicht wie andere RNA-Moleküle durch Enzyme zerstört werden", sagt Muneesh Tewari vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Auch wenn die Proben 24 Stunden bei Zimmertemperatur gelagert wurden, blieben die kleinen Nukleinsäuremoleküle, die nur aus etwa 22 Nukleotidbausteinen bestehen, stabil. Die Ursache dieser ungewöhnlichen Stabilität ist übrigens noch nicht geklärt. Im Blut von Mäusen, denen menschliche Prostatatumore verpflanzt wurden, fanden die Forscher eine MicroRNA-Art (miR-141), die nur von diesem Krebsgewebe freigesetzt wird. Schließlich bestätigten auch Blutproben von Prostatakrebspatienten und gesunden Männern, dass sich ein Test auf die krebsspezifische Micro-RNA für eine zuverlässige Diagnose eignen könnte.
Die Nukleinsäuren DNA und RNA sind mithilfe der hochempfindlichen PCR-Technik bereits in geringsten Mengen nachweisbar. Diese Moleküle eignen sich daher als Biomarker für Krankheiten besser als Proteine. Wenn es gelingt, mit solchen Bluttests Krebs früher als bisher zu erkennen, würden sich die Heilungschancen verbessern. Beim Menschen kennt man inzwischen mehr als 500 MicroRNAs, wovon jede die Aktivität mehrerer Gene beeinflusst. Es sei wahrscheinlich, dass im Blut weitere MicroRNAs entdeckt werden, die für verschiedene andere Krebsarten typisch sind, erklären die Forscher. Das würde die Möglichkeiten einer Krebsfrüherkennung generell beträchtlich verbessern.