Billig und wirkungsvoll: Vitamin A senkt Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern

Vitamingabe macht Neugeborene widerstandsfähiger gegen tödliche Infektionen
Baltimore (USA) - Eine Einmaldosis Vitamin A kurz nach der Geburt senkt die hohe Säuglingssterblichkeit in Bangladesh um 15 Prozent. Damit bestätigt sich der deutliche Einfluss von Vitamin A-Mangel auf die Gesundheit der Kinder in den Entwicklungsländern - die amerikanische Studie erschien im Fachblatt "Pediatrics". Im Rahmen eines Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen nun geeignete Maßnahmen entwickelt werden, um möglichst vielen Kindern mit dem Vitamin zu versorgen.

"Wir brauchen dringend weitere Studien, um zu zeigen, ob eine Versorgung von Neugeborenen mit Vitamin A die Kindersterblichkeit auch in Afrika und anderen Regionen senken würde", sagt Keith West vom Center for Human Nutrition der Johns Hopkins University in Baltimore. An der von ihm und seinen Kollegen durchgeführten Studie nahmen 16.000 Neugeborene aus ländlichen Regionen in Bangladesh teil. Sie erhielten Stunden bis Tage nach der Geburt eine Dosis von 50.000 Internationalen Einheiten Vitamin A oder ein Placebo. Das Vitamin wurde in Form von Öltröpfchen in den Mund gegeben. Innerhalb von sechs Monaten starben in der Vitamingruppe 38,5 von tausend Neugeborenen, in der Placebogruppe waren es 45. Die Effektivität der Vorsorgebehandlung war unabhängig von Geschlecht und Geburtsgewicht des Kindes und dem Alter der Mutter.

Die Schutzwirkung des Vitamins beruht wahrscheinlich darauf, dass es die Abwehrkraft gegen Infektionen stärkt. "Die Kindersterblichkeit ist in den ersten Lebensmonaten am größten", sagt Alfred Sommer, ein Mitglied des Forschungsteams. "Daher könnte eine Einmaldosis von Vitamin A jährlich 300.000 Kindern in Asien das Leben retten."

Johns Hopkins University
Quelle: "Newborn Vitamin A Supplementation Reduced Infant Mortality in Rural Bangladesh", Rolf D.W. Klemm et al.; Pediatrics Vol. 122, pp. e242-e250, doi: 10.1542/peds.2007-3448


 

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