Bestätigt: Videospiele in 3D intensivieren den Zorn

„Die Kombination von Gewaltinhalten und immersiven Technologien wie 3D kann beunruhigen“, berichtet Brad Bushman, Professor für Psychologie und Kommunikation an der Ohio State University. „Spielen in 3D verstärkt den Zorn, weil die Spieler sich beim Spielen gewalthaltiger Videospiele mehr in die Gewalt vertieft fühlen.“ Für ihre Studie hatten Bushman und sein Doktorand Robert Lull 194 Collegestudenten an die Konsolen gebeten. Rund zwei Drittel waren Frauen, alle spielten eine Viertelstunde lang „Grand Theft Auto IV“. Dabei waren die Probanden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Die erste sollte möglichst gewaltbereit spielen, nämlich im Game so viele Menschen wie möglich töten. Die zweite hingegen sollte friedlich spielen – sie wetteiferten innerhalb des Games auf der Bowlingbahn gegeneinander. Innerhalb beider Gruppen kamen sowohl 2D-Bildschirme (17 Zoll und 96 Zoll) als auch 3D-Bildschirme (96 Zoll) samt 3D-Brillen zum Einsatz. Im Anschluss bewerteten alle Teilnehmer ihr Spielgefühl ebenso wie ihre Stimmungslage in zahlreichen Aspekten. Auf einer Skala von 1 bis 5 sollten sie unter anderem angeben, wie verärgert, wütend oder genervt sie sich fühlten.
Der Unterschied war deutlich: Wer gewaltbereit vor dem 3D-Bildschirm gespielt hatte, zeigte danach erheblich mehr Zorn und Verdruss als Spieler vor den 2D-Bildschirmen. Das galt unabhängig von der Bildschirmgröße. Bei den Bowling-Probanden hingegen war die Stimmungslage – wie die Forscher erwartet hatten – durchweg friedvoller als bei den Gewalt-Probanden. Beim virtuellen Bowling hatte es keinen Einfluss auf das Gemüt, ob jemand zwei- oder dreidimensional gespielt hatte.
Einen direkten Zusammenhang sehen Bushman und Lull hier zur „Eintauchtiefe“ beim Spielen: Die Studenten hatten auf einer Skala von 1 bis 7 ebenfalls angegeben, wie versunken sie im virtuellen Umfeld gewesen waren – wie „echt“ andere Spielcharaktere gewirkt hatten und wie sehr sie sich in der Spielwelt „wirklich da“ gefühlt hatten. Diese Werte standen direkt im Zusammenhang mit dem Ärger-Level. Wer in 3D gespielt hatte, fühlte sich tiefer im Spiel versunken als jene in 2D – und diese Immersion korrelierte mit steigendem Ärger bei jenen, die gewaltbereit spielten. Bushman mahnt deshalb zur Achtsamkeit: „Dies muss von allen Beteiligten berücksichtigt werden – Elektronikherstellern, Videospielentwicklern, Verbrauchern, Eltern und Bewertungsagenturen für Spielinhalte“.