Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spurenelemente beeinflussen Krankheitsrisiko

Selen und Nickel könnten die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung senken - Blei, Arsen und Cadmium haben möglicherweise den gegenteiligen Effekt
Madrid (Spanien) - Das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs hängt zusammen mit der Aufnahme bestimmter Spurenelemente. So sind nach einer spanischen Studie hohe Werte für den Gehalt an Nickel und Selen im Körper mit einem verringerten Krankheitsrisiko gekoppelt. Im Gegensatz dazu waren die gemessenen Werte für Blei, Arsen und Kadmium bei Krebspatienten höher als bei anderen. Weitere Studien mit besonders gefährdeten Probanden sollen nun prüfen, ob die vorbeugende Einnahme von Selenpräparaten einen Schutzeffekt hat, schreiben die Mediziner im Fachblatt "Gut".

"Wenn unsere Ergebnisse in unabhängigen Studien bestätigt werden, wäre das ein Hinweis auf eine wichtige Rolle von Spurenelementen bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs", erklärt das Forscherteam von Núria Malats vom Spanischen Nationalen Krebsforschungszentrum in Madrid. Die Mediziner analysierten Material von Zehennägeln auf den Gehalt an zwölf Spurenelementen. Unter den Probanden waren 118 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als Kontrolle dienten Proben von 400 Patienten, die an anderen Krankheiten litten. Die chemische Analyse von Zehennägeln gilt als besonders zuverlässige Methode, um die Mengen an Spurenelementen zu messen, die über einen längeren Zeitraum aufgenommen wurden. Spurenelemente sind chemische Stoffe, die nur in sehr geringen Mengen im Organismus vorkommen. Einige davon wie Eisen, Zink, Kupfer, Mangan und Selen zählen zu den lebensnotwendigen Nährstoffen. Andere wie Blei, Quecksilber oder Arsen sind Gifte, die unterschiedliche Stoffwechselprozesse hemmen.

Die Patienten mit den höchsten Arsen- und Kadmiumwerten hatten ein 2- beziehungsweise 3,6-fach größeres Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs als diejenigen mit den geringsten Werten. Für Blei ergab sich sogar ein sechsfach erhöhtes Risiko. Dagegen sank die Krankheitswahrscheinlichkeit bei denen mit den höchsten Messwerten für Nickel oder Selen. Bekannte Einflussfaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Rauchen wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt. Auf welchem Weg - über die Nahrung, das Trinkwasser oder die Atemluft - die schädlichen Spurenelemente in den Körper der Testpersonen gelangt sind, haben die Forscher in dieser Studie nicht untersucht.

Die Auslöser für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind noch weitgehend unbekannt, schreiben die Autoren. Der einzige bisher sicher nachgewiesene Risikofaktor sei das Rauchen. Etwa jeder dritte Krankheitsfall könnte darauf zurückgeführt werden. Mit dem Tabakrauch gelangt unter anderem auch Kadmium in den Körper, das auf verschiedene Weise krebsfördernd wirkt. Einige Studien haben gezeigt, dass ein hoher Selenspiegel mit einem geringeren Risiko für einige Krebsarten verbunden ist. Selen ist ein wichtiger Bestandteil von Enzymen, die als Antioxidantien wirken und so helfen, krebsauslösende DNA-Schäden zu vermeiden. Ähnlich wie für Nickel gibt es dazu jedoch auch widersprüchliche Untersuchungen. Beim jetzigen Kenntnisstand ist daher von einer Selbstmedikation mit hochdosierten Selenpräparaten abzuraten.

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Quelle: "Pancreatic cancer risk and levels of trace elements", André F. S. Amaral et al.; Gut, doi: 10.1136/gutjnl-2011-301086


 

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