Bauchfett: Fettreiche Kost besonders riskant für Frauen

Auch die nachlassende Östrogenproduktion im Alter begünstigt eine verstärkte Fettbildung im Bauchraum
Bauchfett gefährdet die Gesundheit mehr als das Unterhautfettgewebe.
Bauchfett gefährdet die Gesundheit mehr als das Unterhautfettgewebe.
© Wikimedia Commons (gemeinfrei)
Columbus (USA) - Kalorienreiche Ernährung und sitzende Lebensweise allein können die steigende Zahl fettleibiger Menschen nicht erklären. Auch die Gene spielen eine wichtige Rolle. Amerikanische Forscher haben jetzt bei Mäusen festgestellt, dass weibliche und männliche Tiere auf fettreiche Nahrung unterschiedlich reagieren. Nur bei den Weibchen stieg dadurch die Aktivität eines Enzyms in Bauchfettzellen stark an und führte zu einer Zunahme der Fettmasse. Genetische veränderte Mäuse, die das Enzym nicht mehr bilden konnten, blieben schlank. Auch der Östrogenspiegel beeinflusste den Effekt einer erhöhten Fettzufuhr: Sinkende Östrogenproduktion wirkte aktivierend auf das Enzym und vermehrte das Bauchfett. Das könnte erklären, warum bei Frauen nach den Wechseljahren durch fettreiche Ernährung die Fettbildung im Bauchraum eher zunimmt als bei Männern, schreiben die Forscher im Fachblatt „Diabetes“. Im Gegensatz zum Unterhautfett erhöht ein stark ausgeprägtes Fettgewebe im Bereich der Eingeweide das Risiko für Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes.

„Eine Ernährung mit hohem Fettanteil wirkt auf unsere Gene ein und das lässt uns mehr oder weniger fett werden. Die Ernährung ist nicht so wirksam, um das allein verursachen zu können“, sagt Ouliana Ziouzenkova von der Ohio State University in Columbus, die Leiterin des Forscherteams. Auf dauerhaft fettreiche Kost reagieren bestimmte Gene weiblicher Mäuse anders als die der Männchen, stellten die Wissenschaftler fest. Von besonderer Bedeutung war dabei das Gen, das die Produktion des Enzyms Aldehyd-Dehydrogenase-1 (Aldh1) steuert, welches an der Bildung des Hormons Retinsäure beteiligt ist. Nur bei den Weibchen führte eine fettreiche Ernährung zu vermehrter Enzym- und Hormonproduktion und verstärkte die Fettspeicherung im Bauchraum. Fehlte das Aldh1-Gen, sank der Retinsäurespiegel und die Bauchfettmasse vermehrte sich nicht. Stattdessen wurde mehr Fett verbrannt. Bei männlichen Mäusen hatte der Ausfall des Enzyms nur geringe Wirkung.

Auch im Bauchfett von Menschen fanden die Forscher bei fettleibigen Frauen höhere Aldh1-Aktivitäten als bei Normalgewichtigen. Daher seien die Befunde wahrscheinlich auf den Menschen übertragbar, sagt Ziouzenkova. Wirkstoffe, die das Enzym Aldh1 hemmen, könnten – zumindest Frauen – vor Fettleibigkeit schützen. Für ältere Frauen erhöht sich das Risiko, da deren Östrogenproduktion sinkt. Denn normalerweise wirkt dieses Sexualhormon hemmend auf die Aldh1. Fällt die natürliche Hemmung weg, steigt die Gefahr einer vermehrten Bauchfettbildung und die damit verbundene Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten.

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