Adulte Bruststammzellen entdeckt
"Diese neue Technologie bietet ein generelles Modell zur Identifizierung von normalen Stammzellen und Krebsstammzellen", sagt Larry Rohrschneider vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Zusammen mit Lixia Bai entwickelte er ein inzwischen zum Patent angemeldetes Verfahren, mit dem genetisch veränderte Mäuse erzeugt werden können, deren Stammzellen im Fluoreszenzmikroskop leuchten. Dazu bauten sie das Gen für das Grün-Fluoreszierende-Protein (GFP) so in das Erbgut der Tiere ein, dass es nur dann gebildet wurde, wenn ein stammzellspezifisches Gen eingeschaltet war. Auf diese Weise waren in Gewebeproben erwachsener Tiere teilungsaktive Stammzellen durch ihre Färbung mikroskopisch eindeutig von den übrigen Körperzellen unterscheidbar.
Bei den weiblichen Mäusen entdeckten die Forscher Stammzellen in der Brust, und zwar nur während der Entwicklung der Geschlechtsreife und bei trächtigen Tieren. In den anderen Lebensphasen dagegen blieben die adulten Bruststammzellen inaktiv und leuchteten nicht. Die Farbmarkierung ermöglichte es, größere Mengen der Stammzellen in reiner Form zu gewinnen. Nach der Transplantation in Mäuse, denen eine Brust entfernt worden war, regenerierten solche Zellen neues Brustgewebe, das auch Milch produzierte. Die jetzt mögliche genaue Charakterisierung der Bruststammzellen erleichtert es, diesen Zelltyp auch ohne genetische Markierung aufzuspüren und möglicherweise für therapeutische Zwecke einzusetzen. Eine weitere Anwendung der Technik besteht darin, Entstehung und Wachstum von Krebstumoren zu untersuchen. Krebsstammzellen gehen wahrscheinlich aus adulten Stammzellen hervor und sind verantwortlich für Tumorwachstum und Metastasen. Eine gezielt gegen Krebsstammzellen gerichtete Therapie könnte daher die Erfolgsaussichten einer Krebsbehandlung wesentlich verbessern.