295.000.000.000.000.000.000 Bytes – Inventur des Weltwissens

"Das ist die erste Studie, die beziffert, mit welchen Fähigkeiten die Menschheit mit Information umgeht", sagt Martin Hilbert von der University of Southern California in Los Angeles. Vom Telefongespräch und Fernsehkanälen, über Festplatten und DVDs bis zu den Prozessoren der Computer untersuchte er zusammen mit Priscila López von der Open University of Catalonia in Santiago de Chile 60 analoge und digitale Informationstechnologien. So versendete die Menschheit 2007 knapp zwei Zettabytes Daten, das ist eine Zahl mit 21 Nullen. "Für diese Menge müsste jeder Mensch auf der Erde jeden Tag 174 Tageszeitungen lesen", sagt Hilbert. Doch gedruckte Medien machen in der Realität nur einen winzigen Bruchteil der kommunizierten Daten aus. Der weitaus größte Anteil fällt auf Fernsehsender und Computerspiele.
Die Leistung aller Computer pro Sekunde bestimmten die Forscher auf über sechs Milliarden Milliarden Rechenschritte. "Das liegt etwa in der gleichen Größenordnung wie die Zahl der Nervenpulse, die ein menschliches Gehirn pro Sekunde verarbeitet", sagt Hilbert. Da sich die installierte Rechenleistung jedoch etwa alle 18 Monate verdoppelt, überflügeln die Computer ein Gehirn mittlerweile um ein Vielfaches. So eindrucksvoll diese Zahlen seien, seien sie noch immer verschwindend klein im Vergleich zu der Datenmenge, die die Natur verarbeitet, betonen die Forscher.
Mit dieser Inventur der weltweiten Information wollen die beiden Forscher nicht nur große Zahlen präsentieren. "Wir leben in einer Welt, in der die Wirtschaft, politische Freiheit und kulturelles Wachstum zunehmend von den technologischen Möglichkeiten abhängt", erklärt Hilbert. Und mit jährlichen Wachstumsraten der Telekommunikation um 28 und der Speicherkapazität um 23 Prozent zeigen die Forscher, wie diese Abhängigkeit in der Informationsgesellschaft weiter zunimmt. "Die Information wächst etwa viermal schneller als die Wirtschaft", so Hilbert. Dennoch betonen sie, dass diese Datenschwemme immer noch sehr klein sei im Vergleich mit der Informationsmenge, mit der die Natur arbeitet. So reichen die zur Erklärung herangezogenen CD-Stapel mit kosmischen Ausmaßen bei weitem nicht aus, um allein nur die Erbgutinformationen der Menschen speichern zu können. Dazu wären etwa einhundertmal mehr digitale Speicher nötig.