"Zucker" während der Schwangerschaft steigert Risiko für Altersdiabetes

Große kanadische Studie kann den Verdacht massiv untermauern, dass ein Diabetes in der Schwangerschaft mit höherer Wahrscheinlichkeit im Alter wieder auftritt
Toronto (Kanada) - Wer einen Schwangerschaftsdiabetes hatte, trägt auch ein erhöhtes Risiko für Alterdiabetes. Eine umfangreiche Studie kanadischer Mediziner kann diesen Verdacht nun massiv erhärten. Demnach erkranken Frauen, die unter einem Schwangerschaftsdiabetes gelitten haben, um ein Vielfaches häufiger an einem Diabetes vom Typ 2 als Frauen, die keine Probleme mit ihrem Blutzucker während der Schwangerschaft hatten. Ihre Untersuchung, die auf Daten von mehr als 600.000 Frauen beruht, schildern die Wissenschaftler im "Canadian Medical Association Journal".

"Wir fanden heraus, dass sich bei 18,9 Prozent der Frauen mit einem früheren Schwangerschaftsdiabetes innerhalb von neun Jahren nach der verzeichneten Schwangerschaft ein Diabetes entwickelte", erklären Denice Feig von der University of Toronto und ihre Kollegen. "Dieser Anteil war viel höher als unter Frauen ohne Schwangerschaftsdiabetes, wo er lediglich 2 Prozent betrug." Die Forscher analysierten die Daten von insgesamt 659.164 Schwangeren, von denen 21.823 die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes hatten, und verfolgten die Gesundheit der Probandinnen über einen Zeitraum von bis zu neun Jahren. Bereits neun Monate nach der Entbindung lag die Wahrscheinlichkeit für einen Diabetes vom Typ 2 bei Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes bei 3,7 Prozent, ergaben die Analysen. Im Laufe von neun Jahren stieg sie weiter an, bis auf beinahe 20 Prozent.

Die Studie legt außerdem nahe, dass Schwangere immer häufiger unter Diabetes leiden und dass er eher bei älteren Müttern vorzukommen scheint. Ein Schwangerschaftsdiabetes erwies sich insgesamt als der drastischste Risikofaktor für einen Altersdiabetes. Auch Alter, Leben in der Stadt und geringes Einkommen waren wichtige Einflüsse. Den Effekt anderer bekannter Risikofaktoren für Diabetes, darunter Übergewicht oder ethnische Herkunft, konnten die Mediziner anhand ihrer Daten allerdings nicht abschätzen. In jedem Fall empfehlen sie, betroffenen Frauen besonders intensive Betreuung und Beratung, regelmäßige Untersuchungen und vorbeugende Strategien zukommen zu lassen.

Canadian Medical Association Journal
Quelle: "Risk of development of diabetes mellitus after diagnosis of gestational diabetes", Denice S. Feig et al.; Canadian Medical Association Journal (Vol. 179(3), S. 229)


 

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