Zu viel Arbeit kann aufs Gemüt schlagen
„Es kann Vorteile für den Einzelnen und die Gesellschaft haben, gelegentlich Überstunden zu machen“, sagt Erstautorin Marianna Virtanen vom Finnischen Institut für Arbeitsgesundheit in Helsinki. „Dennoch ist es wichtig zu erkennen, dass exzessiv zu arbeiten auch mit einem erhöhten Risiko für schwere Depressionen verbunden ist.“ Virtanen und ihre Kollegen hatten 1.626 Männer und 497 Frauen im Alter von durchschnittlich 47 Jahren für einen Zeitraum von im Mittel knapp 6 Jahren beobachtet. Sie erfassten dabei die Arbeitsstunden und das Auftreten von Depressionen. Zwölf Monate vor Beginn der Erhebung hatte keiner der Probanden eine schwere depressive Episode erlitten. Doch im Laufe der Untersuchung, so stellten die Forscher fest, war das Risiko für eine solche Episode bei denjenigen, die elf und mehr Stunden täglich arbeiteten, 2,4-mal größer als bei den Probanden, die sieben bis acht Stunden täglich arbeiteten.
Ihre Resultate stimmen mit manchen Beobachtungen aus früheren Studien überein, die ebenfalls einen Zusammenhang zwischen langer Arbeitszeit und Depressionen aufzeigen, erläutern Virtanen und ihre Kollegen. Bisherige Untersuchungen zu der Thematik waren allerdings zu widersprüchlichen Resultaten gekommen. So ergab sich in anderen Untersuchungen keine solche Verbindung. Die Forscher betonen, dass sich die Ergebnisse aus unterschiedlichen Studien kaum vergleichen lassen. So wurden zum Beispiel „Überstunden“ extrem unterschiedlich festgelegt. Für eine bessere Vergleichbarkeit zwischen Erhebungen plädieren die Wissenschaftler daher für eine einheitliche Definition.