Zigarette trotz Babybauch schädigt Nachwuchs über Jahre

Rauchen in der Schwangerschaft beeinträchtigt sogar noch die Blutfettwerte Achtjähriger
Sydney (Australien) - Rauchen in der Schwangerschaft schadet unbestritten dem Ungeborenen. Nun haben australische Mediziner eine weitere bedenkliche Auswirkung ausgemacht und diese bleibt sogar nach der Geburt jahrelang bestehen: Noch im Alter von acht Jahren sind die Blutfettwerte von Kindern beeinträchtigt, deren Mütter während der Schwangerschaft nicht auf den Glimmstängel verzichtet haben - und zwar unabhängig davon, wie sehr sie in ihren Kindheitsjahren Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Ihre HDL-Werte - also der Blutspiegel des sogenannten guten Cholesterins - sind verringert, berichten die Forscher im Fachblatt "European Heart Journal" (doi:10.1093/eurheartj/ehr174). Diese Veränderungen könnten weitere Jahre anhalten und noch im Erwachsenenalter zu einem höheren Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen führen, vermuten die Wissenschaftler.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Rauchen werdender Mütter den Kindern im Mutterleib eine Reihe ungesunder Eigenschaften 'aufprägt', die sie später anfälliger für Herz- und Schlaganfälle machen könnten", sagt David Celermajer von der University of Sydney. "Diese Prägung scheint für mindestens acht Jahre anzuhalten und vielleicht sogar noch viel länger." Bei mehr als 300 Achtjährigen hatten die Forscher anhand von Blutproben die Blutfettwerte untersucht. Die Kinder nahmen an einer langjährigen Gesundheitsstudie teil, weshalb den Forschern umfangreiche Informationen über die jungen Probanden zur Verfügung standen, unter anderen auch darüber, ob und wie viel die Mutter während und nach der Schwangerschaft geraucht hatte.

Es stellte sich heraus: Bei denjenigen Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft weiterhin zur Zigarette gegriffen hatten, war der HDL-Wert merklich verringert. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, als die Forscher andere wichtige Faktoren in ihre Analysen einbezogen, etwa die Belastung durch Passivrauchen nach der Geburt, körperliche Aktivität, Übergewicht oder wie lange die Kinder gestillt worden waren. Ein höherer HDL-Wert wird mit einem gewissen Schutz vor Herz-Kreislauferkrankungen in Zusammenhang gebracht. Der beobachtete Unterschied könne das Risiko für diese Erkrankungen um 10 bis 15 Prozent erhöhen, sagt Celermajer. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, sollten seiner Ansicht nach besonders auf andere typische Risikofaktoren achten, darunter Bluthochdruck, hohe Werte des sogenannten schlechten Cholesterins "LDL" oder auch insbesondere Rauchen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Maternal cigarette smoking is associated with reduced high-density lipoprotein cholesterol in healthy 8-year-old children", David Celermajer et al.; European Heart Journal (doi:10.1093/eurheartj/ehr174)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg