Zahnarzt kann Risiko für Arteriosklerose als erster erkennen

Noch bevor andere, bekannte Risikofaktoren nachweisbar sind, lässt eine Parodontitis auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Herz- und Gefäßkrankheiten schließen
Schematische Darstellung eines Zahns
Schematische Darstellung eines Zahns
© Uwemuell
New York (USA) - Menschen mit einer Parodontitis haben ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten. Dieser Zusammenhang besteht auch dann, wenn Blutdruck, Körpergewicht und Cholesterinwerte noch im normalen Bereich liegen, berichten amerikanische Mediziner. Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen könnten daher den frühesten Hinweis auf eine beginnende Erkrankung der Blutgefäße liefern. Die Parodontitis beruht auf einer bakteriellen Infektion des Zahnhalteapparates. Das löst Entzündungsreaktionen aus, die sich auch in anderen Teilen des Körpers auswirken können. Über einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Arteriosklerose könne diese Studie aber keine Aussage machen, schreiben die Forscher im "American Journal of Cardiology".

"Viele Menschen wissen gar nicht, dass die Zahngesundheit oft auch Hinweise auf den generellen Gesundheitsstatus geben kann", sagt John Grbic, Mitglied des Forschungsteams von Lori Mosca vom Columbia University Medical Center in New York. Regelmäßige Zahnarztbesuche seien daher besonders wichtig. Die Mediziner werteten Daten von 421 Menschen aus, die ein Familienmitglied hatten, das kurz zuvor wegen einer Herz- oder Gefäßkrankheit stationär behandelt wurde. Die Probanden waren im Schnitt 48 Jahre alt und litten selbst nicht unter Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes. Unter anderem wurden Blutwerte für das C-reaktive Protein (CRP) gemessen, das bei Entzündungen im Körper verstärkt gebildet wird. Ein Viertel der Testpersonen waren nach eigenen Angaben bereits an einer Parodontitis erkrankt. Diese Menschen waren nicht übergewichtig, hatten keine erhöhten Cholesterinwerte und litten nicht unter Bluthochdruck. Trotzdem zeigten 37 Prozent von ihnen deutlich erhöhte Entzündungswerte, die auf eine starke Gefährdung der Herz- und Gefäßgesundheit schließen lassen. Um zu klären, ob eine erfolgreiche Behandlung der Parodontitis dieses Risiko wieder senken könnte, sind weitere Studien nötig.

Columbia University
Quelle: "Usefulness of Self-Reported Periodontal Disease to Identify Individuals With Elevated Inflammatory Markers at Risk of Cardiovascular Disease", Heidi Mochari et al.; The American Journal of Cardiology, Vol. 102, p. 1509, doi:10.1016/j.amjcard.2008.07.047


 

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