Yoga in Schlips und Kragen als kostengünstige Stressbewältigung am Arbeitsplatz

Mit einem speziellen Yoga-Programm für Büroangestellte können stressauslösende Faktoren erkannt und gebannt werden
Columbus (USA) - Schon 20 Minuten Yoga pro Tag im Büro können Stress um mehr als zehn Prozent senken und die Qualität des Nachtschlafs bessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Pilotstudie über den Einsatz eines speziellen Yoga-Programms, das auf Bewusstmachung von Stressfaktoren basiert. Das Programm ist speziell für Büroangestellte konzipiert, wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Health Education & Behavior" darlegen. Die Schreibtischarbeiter können dieses Yoga sogar in Kostüm oder Anzug absolvieren und müssen dafür auch nur 20 Minuten ihrer Mittagspause "opfern".

"Da chronischer Stress mit mit chronischen Krankheiten in Verbindung steht, liegt mein Hauptaugenmerk darauf, wie man Stress reduzieren kann, bevor er zu einer chronischen Erkrankung führen kann", erklärt Maryanna Klatt von der University of Ohio und Hauptautorin der Studie. "Ich möchte ein Mittel liefern, das die Arbeitgeberseite nicht viel kostet, das praktikabel ist, nachhaltig wirkt und Kosten im Gesundheitssystem senkt."

Das Programm ist eine modifizierte Variante des bereits seit 30 Jahren existierenden Programms "Mindfulness-based stress reduction" (MBSR). Die Forscher ließen es von 48 gesunden Büroangestellten, die ansonsten wenig Sport trieben, sechs Wochen lang absolvieren. Bei dieser abgewandelten Form von MBSR handelt es es sich um ein spezielles, gemäßigtes Yoga- und Meditationsprogramm, das täglich für 20 Minuten in der Mittagspause angewandt wurde. Die Forscher berücksichtigten außerdem, dass die Büroangestellten von Berufs wegen in Schlips und Kragen oder im Kostüm zur Arbeit kommen, und änderten MBSR so ab, dass die Angestellten sich für die Übungen nicht umkleiden mussten. Darüber hinaus gab es einmal pro Woche eine einstündige Sitzung, in der die Probanden über Stressauslöser in ihrem Beruf sprechen konnten.

Nach sechs Wochen wurde eine Bilanz gezogen. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die an dem Programm nicht teilgenommen hatte, hatte sich das Bewusstsein für stressauslösende Situationen bei den Probanden um fast zehn Prozent erhöht. Gleichzeitig war das Stressgefühl für die Teilnehmer um mehr als zehn Prozent gesunken und und ihre Schlafqualität hatte sich verbessert. Trotz der guten Ergebnisse betrachtet Projektleiterin Maryanna Klatt das Programm als noch in der Entwicklungsphase befindlich und will weitere Ergebnisse abwarten, bis es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

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Quelle: "Effects of Low-Dose Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR-ld) on Working Adults", Maryanna D. Klatt, Janet Buckworth, William B. Malarkey; Health Education & Behavior, Jun 2009; vol. 36: pp. 601 - 614.


 

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