Wo habe ich vorhin mein Auto geparkt?
Schon seit Längerem ist bekannt, dass der Hippocampus wichtig ist für das Erlernen wechselnder Situationen in Alltagserfahrungen. Bisher war jedoch nicht bekannt, wo genau die Erinnerung an eine veränderte Situation in ein entsprechendes Verhalten - etwa ein kürzlich irgendwo geparktes Auto wiederzufinden - übersetzt wird. Das Team um Tobias Bast von der University of Nottingham identifizierte jenen Teil des Hippocampus, der genau für diese Aufgabe zuständig ist. Anschließend legten sie bei einigen Versuchsratten mit Hilfe eines Nervengifts diese Region lahm. Bei diesen Ratten und einer Kontrollgruppe unbehandelter Versuchsratten wurden nun beobachtet, ob sie den täglich wechselnden Ort einer Wasserplattform wiederfanden. Es zeigte sich, dass jene Ratten, bei denen der mittlere Teil des Hippocampus nicht mehr funktionierte, dabei große Schwierigkeiten hatten. Den unversehrten Ratten gelang dies hingegen mühelos.
Die mit dem Nervengift behandelten Ratten konnten jedoch offenbar, wie die Wissenschaftler feststellten, weiterhin Erinnerungen an bleibende Orte bilden, da die äußeren Enden des Hippocampus nicht angegriffen waren. Der Hippocampus ist somit an zwei Arten von Erinnerungsbildung beteiligt: an der Erinnerung an feste Orte, die immer wieder aufgesucht werden und der aktuell gebildeten Erinnerung an eine gerade geschaffene Situation, die ein bestimmtes Verhalten erfordert.