Wirkstoff aus Schwämmen hemmt Ausbreitung von Krebszellen
Sceptrin sei nicht nur ein attraktives Molekül für den Einsatz zu therapeutischen Zwecken, sondern auch ein nützliches Werkzeug zur Erforschung der Zellbeweglichkeit, sagt Kristiina Vuori vom Sanford-Burnham Medical Research Institute in La Jolla. Ihre Forschergruppe hat in Versuchen mit Zellkulturen entdeckt, dass Sceptrin die Beweglichkeit menschlicher Krebszellen von Lungen-, Gebärmutterhals- und Brusttumoren hemmt. Die Substanz führt dazu, dass die Zellen die Fähigkeit zur Kontraktion verlieren. Ursache ist wahrscheinlich die Bindung von Sceptrin an das Protein Actin, dessen lange, fädige Molekülketten Teil des Zellskeletts und Hauptbestandteile kontraktiler Zellstrukturen sind. Auch der Einsatz hoher Konzentrationen des Hemmstoffs hatte keine erkennbare toxische Wirkung. Die chemisch synthetisierte Verbindung war genauso wirksam wie der Naturstoff.
Durch Blockade der Beweglichkeit wäre es möglich zu verhindern, dass sich Krebszellen aus einem Tumorgewebe lösen und an anderen Stellen Metastasen bilden. Die Entwicklung von Metastasen ist die Hauptursache für den tödlichen Verlauf vieler Krebserkrankungen. Sceptrin gehört zu den Bromopyrrol-Alkaloiden und wird nur von Meeresorganismen wie Schwämmen der Gattung Agelas produziert. Sceptrin hemmt auch das Wachstum von Bakterien und Pilzen und besitzt noch weitere biologische Aktivitäten, die von therapeutischem Interesse sind.