Wir und das Tier
64 Kinder im Alter von drei und fünf Jahren wurden in Experimenten spielerisch mit scheinbaren Eigenschaften konfrontiert und sollten jeweils sagen, ob bestimmte Tiere diese Eigenschaften oder Merkmale auch hätten. So sagte das Team um Douglas Medin von der Northwestern University etwa zu den Kindern: "Menschen haben einen Andro in ihrem Körper. Was meinst du, hat das und das Tier, die und die Pflanze und dieses oder jenes [unbelebte] Objekt auch einen Andro in sich?" Die Dreijährigen hatten kaum Probleme damit, das "Andro" oder irgendeine andere vorgebliche Eigenschaft des Menschen auch auf Tiere, zumindest auf Säugetiere, zu übertragen. Bei Pflanzen und Artefakten hingegen sahen sie durchaus einen Unterschied zum Menschen. Die Fünfjährigen zeigten sich im Vergleich dazu wesentlich skeptischer, was die Übertragung von Eigenschaften von Mensch auf Tier oder gar von Tier auf Mensch anging.
"Wenn unsere grundlegenden Perspektiven gegenüber der natürlichen Welt und des Platzes, den der Mensch darin einnimmt, gestaltet werden durch Erfahrung, kulturelle Annahmen und Praktiken, dann könnte es sein, dass Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen verschiedene Vorstellungen von der Welt hegen, die auch bei Schuleintritt noch aktuell sind", schreiben die Autoren der Studie. "Es ist daher wichtig, herauszufinden, welche Perspektiven Kinder am frühesten und mit der geringsten Anstrengung entwickeln, und zu schauen, wie diese Perspektiven im Laufe der Entwicklung ausgestaltet werden."