Wie aus harmlosen Darmpilzen gefährliche Infektionserreger werden
Seit über 50 Jahren sei bekannt, dass das menschliche Blut Substanzen enthält, die eine Candida albicans-Infektion fördern können, sagt Yue Wang von der Agency for Science, Technology and Research in Singapur. Ihm und seinen Kollegen ist es nun gelungen, diese Wirkstoffe zu identifizieren. Es handelt sich um Bruchstücke des Peptidoglykans, dem wichtigsten, aus Zuckern und Aminosäuren aufgebauten Bestandteil bakterieller Zellwände. Diese Substanzen sammeln sich im Darm in großer Menge an und können auch in das Blut gelangen.
Die Forscher konnten zeigen, dass sich Peptidoglykanbruchstücke mit dem Enzym Adenylylcyclase von Candida albicans verbinden können und dadurch Reaktionen in der Hefe auslösen, die zur Hyphenbildung führen. Jetzt ist es möglich, gezielt nach Wirkstoffen zu suchen, die diese Bindung zwischen Peptidoglykan und Hefeenzym verhindern. Damit könnten AIDS-Patienten und andere Menschen mit geschwächtem Immunsystem vor einer tödlichen Pilzinfektion geschützt werden.