Wie Zellen auf Sauerstoffmangel reagieren
"Da alle beteiligten Proteine in unterschiedlichen Geweben vorkommen, könnte dieser Mechanismus von genereller Bedeutung für die Regulation von Gefäßwachstum und Gewebeerneuerung sein", schreiben Katerina Akassoglou von der University of California in San Francisco und ihre Kollegen. In Experimenten mit Mäusen konnten sie zeigen, dass bei Sauerstoffmangel - einer sogenannten Hypoxie - in den davon betroffenen Zellen das Protein p75-Neurotrophin-Rezeptor (p75NTR) gespalten wird. Das verursacht Folgereaktionen, die das Protein HIF-1-alpha stabilisieren. Die Funktion dieses Transkriptionsfaktors ist bereits bekannt: Er wirkt als Genschalter, der mehrere Gene aktiviert. Dadurch können sich die Zellen an den Sauerstoffmangel anpassen und so lange überleben, bis neue Blutgefäße gewachsen sind. Dieses Wachstum wird durch verstärkte Produktion stimulierender Botenstoffe angeregt.
Bei Mäusen, deren p75NTR-Produktion blockiert wurde, waren die Schutzreaktionen und das Gefäßwachstum gehemmt. Nun wollen die Forscher versuchen, neue Therapieansätze für Krankheiten zu entwickeln, die durch eine Hypoxie verursacht oder gefördert werden. Dazu zählen neben Herzkrankheiten und einem ischämischen Schlaganfall auch bestimmte Krebsformen.